Volltext: Peter Candid

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Zweiter 
Teil. 
neue ersetzt wurden. Vor 1667 konnte Wolf unmöglich die ge- 
nannten Darstellungen gemalt haben. 
Die Decke-des dritten Steinzimmers ist ein Spiegelgewölbe 
mit ebenen Schrägflächen; die an derselben befindlichen Ge- 
mälde sind aller Wahrscheinlichkeit nach von Candid entworfen, 
aber nicht von ihm ausgeführt. Gut gemalt, aber nicht in der 
Manier des Candid, sind die acht schwebenden weiblichen Ge- 
stalten auf den Schrägflächen, welche Gestirne darstellen, ziem- 
lich derb dagegen das mittlere Rundbild mit der Darstellung 
der Zeit, die im Tierkreise sitzend eine sich in den Schwanz 
beifsende Schlange hält, und die dasselbe umgebenden kleinen 
Rundbilder mit den vier Jahreszeiten. 
Wenn auch möglicherweise die Entwürfe zu den Decken- 
gemälden der' drei letzten Zimmer von Candid herrühren, was 
nicht ganz bezweifelt werden kann, so weicht doch die Aus- 
führung derselben so sehr von seiner Weise ab, dafs sie kaum 
als seine Werke betrachtet werden können. In der allge- 
meinen Anlage und in einzelnen Stellungen, besonders der 
Ewigkeit in dem darnach genannten ersten der drei Räume, 
der Patientia und Auctoritas des daranstofsenden Zimmers der 
katholischen Religion, der auf den Thronstufen gelagerten 
weiblichen Gestalten und der Figur der Asia in dem südlich- 
sten der Räume, dem Zimmer der römisch-apostolischen Kirche, 
spüren wir unseren Meister wohl heraus, im allgemeinen ist 
aber mit der Ausführung sein Geist aus den Darstellungen ge- 
wichen und seine Eigenart verloren gegangen.  Aufser der 
Haeutleschen, fälschlich auf den Theatinergang bezogenen 
Notiz, dal's Stainmüller die Vigilantia, Veritas, Patientia und 
Auctoritas malte und 20 ii. für jedes Bild bekam, haben wir 
über die ausführenden Künstler dieser Malereien, die deutlich 
verschiedene Hände verraten, keine Kunde. jene im Zimmer 
der katholischen Religion befindlichen Bilder Stainmüllers sind 
durch Beischriften näher gekennzeichnet. Die stärkste Ab- 
weichung von des Candid Kunstweise zeigen die Malereien 
im Zimmer der Ewigkeit, die in der Mitte der Decke als 
weibliche Gestalt mit einer Kugel dargestellt ist. Hingegen 
enthält die Decke des südlichsten Steinzimmers einige Deko- 
rationsstücke, die jener durchaus entsprechen und welche sicher-
	        
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