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Zweiter
Teil.
führenden Treppe befinden, sind wohl das Reizvollste, was wir
in dieser Art in der Residenz haben, sie sind mit einer Leichtig-
keit und Freiheit gezeichnet, die wahrhaft meisterlich ist, und,
wenn auch in einzelnen Teilen später restauriert, von einer ganz
besonderen Zartheit der Farbe. Hier verrät uns der Meister,
dafs er an der Quelle studiert, das Geheimnis der Grotreske
erlauscht hat und sie spielend zu bilden versteht. Die Orna-
mente sind einzelnen Feldern der weifsen Stuckverzierung auf-
gemalt. Im Mittelfelde des schräg ansteigenden Tonnenge-
wölbes steht auf einem Untersatze eine weibliche Figur, deren
iiatterndes Gewand, aus dem Arme und Beine nackt hervor-
treten, durch einen Spangelgürtel zusammengehalten wird. In
den seitlich erhobenen Händen hält sie reichverzierte Gehänge
mit Räucherbecken und auf dem Kopfe trägt sie eine mit
Blumen gefüllte Vase, von der nach ihren Händen Draperie
herabgeht. Köstlich sind in den unteren Feldern aus Ran-
kenwerk herauskommende weibliche Körper mit Blumenschalen
auf dem Kopfe. Rötlichbraune und gelbe Töne wiegen vor, der
Grund ist silbergrau gehalten. Kleine Ornamentenfelder be-
iinden sich an den ilachgewölbten Decken der beiden quadra-
tischen Podeste.
Die sechs nach dem Kaiserhofe hinaus liegenden Zimmer
weichen in ihrer Ausstattung, nach der sie den Namen: Stein-
zimmer erhalten haben, nicht wesentlich von einander ab. Alle
haben aus Stuckmarmor hergestellte, einfach profilierte Thür-
einfassungen und an der den Fenstern gegenüberliegenden
Wand grofse Kaminnischen, deren Umrahmungen mit denen
der Thüren harmonieren. Der Farbe derselben, die in jedem
Raume eine andere ,ist, entspricht auch die der Marmorkamine.
Über diesen stehen die Iahreszahlen 1612 resp. 1617. Die Formen
sind einfach und ganz im italienischen Geiste gehalten, und
von gleicher Einfachheit sind die Thüren selbst, die aus dunklem
Holze mit Intarsie und mafsvoll aufgelegter vergoldeter Holz-
verzierung bestehen. Die Decken sind alle aus bemaltem Holz-
rahmenwerke hergestellt, in das auf Leinwand gemalte Bilder
eingelassen sind. Die Friese, die Tympana und Zwickelfelder der
Fenster sind mit leicht getönter Stuckarbeit verziert, in deren
Ornamenten das Rahmenwerk gegen die Ranke und das Figür-