Einleitung.
dem Verdachte vollständig zu reinigen, unterliefs er es, mit den
Neuerern weiter zu unterhandeln. An die Einführung der luthe-
rischen Lehre hatte er nie gedacht, aber geglaubt, durch ein
entgegenkommendes Wesen zwischen den Parteien zu vermitteln.
Da seine gerechte Milde, die er hatte walten lassen, der luthe-
rischen Lehre zu gute gekommen war, indem diese viele neue
Anhänger gewonnen hatte, der Zustand der katholischen Kirche
sich dagegen eher verschlimmert hatte, so verlor er das Selbst-
vertrauen, verzichtete, um die katholische Religion zu retten,
auf jedes weitere selbständige Vorgehen und erwartete nun
allein von den Jesuiten, denen er sein volles Vertrauen schenkte,
das Heil der Kirche.
Diese hatten im Laufe der Jahre an Zahl bedeutend
zugenommen. Im Jahre 1556 waren achtzehn Mitglieder des
Ordens in Ingolstadt angelangt, und ihr Ansehen Wuchs von
Jahr zu Jahr. Hier, wo ihnen Albrecht ein Kollegium mit
Kirche erbauen liefs, kam es mehrere Male zu Streitigkeiten
mit den weltlichen Lehrern (so 1564 und 1567, die jedesmal zu
Gunsten der Jesuiten entschieden wurden), die schließlich dahin
führten, dafs alle Professoren im Jahre 1568 das katholische
Glaubensbekenntnis eidlich ablegen mufsten. Drei derselben
weigerten sich, darunter der berühmte Appian, den Albrecht
vergebens zu halten sich bemühte. Er ging nach Tübingen,
wo er 1589 starb. Trotz allem fühlten sich die Jesuiten in Ingol-
stadt nicht' zufrieden, München schien ihnen einen gröfseren
Wirkungskreis zu bieten. Hier waren schon im Jahre 155g vier
derselben angelangt und im Augustinerkloster untergebracht,
wo sie zum Leidwesen der anderen Lehrer eine Lehrthätigkeit
begannen und immer gröfsere Zuhörerscharen um sich sammelten.
Durch eine geschickte Methode Wufsten sie einen reichen Schatz
des Wissens zu geben und lehrten dazu noch unentgeltlich.
Ihre Macht wurde immer bedeutender. 1574 wurde das Collegium
Gregorianum gegründet und ihrer Leitung übergeben, und vier
Jahre darauf entstand das Contabernium St. Michaelis zur Er-
ziehung von Adeligen unter Aufsicht der Jesuiten. Albrecht
vertraute ihnen voll und ganz und war froh, dafs durch sie die
religiösen Wirren ein Ende nahmen.
Sein Sinn war mehr auf andere Dinge gerichtet, im Grunde