Residenz.
Die herzogliche
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Am besten gelungen sind die auf den Portalen gelagerten
vier allegorischen Gestalten, links die Prudentia und die justi-
tia, rechts die Fortitudo und die Temperantia, deren jede durch
eine auf dem Giebelfriese angebrachte Inschrift gekennzeich-
net ist.
In ernstem Ärmelgewande sitzt nach links mit angezogenem
rechten Beine die Prudentia und fafst mit der Rechten ein
Steuerruder, während sie in dergLinken mit auf den Giebel ge-
legtem Unterarme ein Buch hält, in dem sie liest. Auf ihrer
Brust glänzt ein Stern, das Haupt ist mit Eichenlaub bekränzt.
Leichter gewandet mit blofsen Armen sitzt aufrecht die Iustitia
mit leicht gebogenen Beinen, von denen das rechte etwas stärker
angezogen ist, und hält in der halb erhobenen Rechten, wie die
alten Beschreiber angeben, einen WermutkranzI), Während sie
mit der auf dem linken Beine ruhenden Linken ein geschlossenes
Buch gefafst hat. Eine mächtige Sonne strahlt von ihrer Brust.
Der dem Kranze zugewandte Kopf ist mit einem von Palmen-
zweigen umgebenen Diadem geschmückt. Dieser entsprechend
gewandet in ärmellosem Kleide, nur noch mit einem Löwen-
felle über der rechten Schulter, sitzt auf dem rechten Portale
nach links die Fortitudo, das rechte Bein über das auflagernde,
angezogene linke geschlagen und mit der Rechten einen Fels-
block umfassend, während die ausgestreckte, den Rand des
Giebels berührende Linke eine geschulterte Keule hält. Der
nach dieser Seite hin gedrehte Kopf trägt ein mit Eichen-
laub belebtes Diadem. In schwerem Mantel und faltenreichem
Ärmelgewande, aus dem der Unterschenkel des ein wenig an-
gezogenen rechten Beines, den ein zierlich gearbeitetes, reich
geschmücktes Sandalenriemenwerk umgiebt, nackt hervortritt,
sitzt wie die Justitia in gerader Haltung und mit aufgestelltem
linken Fufse die Temperantia, auf deren seitlich gehaltener
Linken eine Uhr steht, auf die der Zeigeiinger der Rechten
weist. Die Ärmel zeigen Puffen mit ornamentierten Bändern
und weitem Überschlage. Reizvoll ist das Haar des dem
Beschauer zugewandten Kopfes behandelt. Dasselbe ist, von
Perlschnüren durchzogen, in Flechten aufgenommen, deren
nur noch
ist
I) Heute
Reif mit
ein
übrig.
Blatte
herabhängenden
einem