Volltext: Peter Candid

164 
Zweiter 
Teil. 
verschiedene Rechnungsnotizen und gelangt durch sie zu dem 
Schlusse, dafs die bisher allgemein geltende Ansicht, Krumper 
habe die Ausführung besorgt, falsch sei. Er berichtet nämlich, 
dafs der schon bei Besprechung des Grottenhöfchens genannte 
Goldschmied Georg Mair für die sämtlichen Modelle 440 H. 
und der Giefser Bartholomaeus Wenglein für den Gufs der- 
selben IOO0 fl. erhalten habe. Die Laterne habe der junge 
Schön, Sohn des Baumeisters und Schüler des Fistulator mo- 
delliert und dafür 12 fl. 19 Xr. erhalten. Leider fehlt uns auch 
für diese Rechnungsnotizen der Wortlaut, so dafs wir nicht in 
der Lage sind, den Fehlern, die sich in diese Angaben einge- 
schlichen haben, auf die Spur zu kommen, denn dafs die Summe 
von 440 ii. für die Modellierung von fünf grofsen Statuen, vier 
Wappen und anderem Bronzeschmuck eine viel zu geringe ist, 
geht schon daraus hervor, dafs, wie wir sahen, Gerhard allein 
für das „formieren vnd verschnaitten" des Erzengels Michael 
800 ii. erhalten hatte, und ebenso unmöglich ist es, dafs für die 
Modellierung der Laterne, die ein wahres Kabinetstück ist, 
nur 12 fl. 6 Xr. sollten gezahlt worden sein. ja, wir möchten 
es geradezu bezweifeln, dafs Schön, der sonst gar-nicht als Bild- 
hauer vorkommt I) und, wie aus den Hofzahlamtsrechnungen 
der vierziger Iahre hervorgeht, mehr Ingenieur als Archi- 
tekt gewesen ist, überhaupt an der Modellierung teilge- 
nommen habe, die gerade hier von besonderer Feinheit und 
Vollendung ist. Vielleicht hatte er dem Modelleur den Holz- 
kern gezimmert.  Aber abgesehen von diesen Gründen, ist 
es schon höchst unwahrscheinlich, dafs Krumper, der im Iahre 
160g mit 480 H. als I-Iofbildhauer angestellt worden war, bei der 
Ausführung dieser bedeutenden Arbeiten ganz unbeteiligt ge- 
wesen sein sollte. Wahrscheinlich versah Georg Mair, wie 
seinerzeit Bayr an den fünf Figuren des Augustusbrunnens die 
feinere Ziselierarbeit. Die Summen von 440 fl. und 470 H. ent- 
sprechen sich so ziemlich. Für die künstlerische Urheberschaft 
des Candid, die bisher allgemein galt und auch aus stilistischen 
Gründen unzweifelhaft ist, können bestimmte Daten nicht an- 
gegeben 
werden. 
I) Im 
Jahre 
x625 
wird 
mit 
150 
Gehalt 
Bauamt 
angestellt.
	        
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