Die
Residenz.
herzogliche
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oder Theatinergang, der an der Westfront entlang läuft, während
nach dem Kaiserhofe hinaus, mit jenem Gange ein venig diver-
gierend, so dal's eine Zahl kleinerer Räume dazwischen tritt, eine
Flucht von sechs Zimmern liegt, die, Steinzimmer genannt, eben-
falls von dem Hartschiersaale aus zugänglich sind. Am Nord-
ende des Theatinerganges liegt zur rechten eine kleine Vor-
halle, von der aus eine schmale Treppe hinabführt, und daran
schliefst sich der mit dem letzten Steinzimmer verbundene Vier-
schimmelsaal, der sich in drei Thüren nach dem grofsen Kaiser-
saale öffnet. Von diesem führen drei an der gegenüberliegenden
Wand beiindliche Thüren in das grofse Treppenhaus, an das
mit einem gröfseren Vorraume das Nordende des Ostflügels
tritt. In diesem liegt nach dem Kaiserhofe hinaus eine Flucht
von acht Zimmern, Triersche Zimmer genannt, und neben diesen
läuft ein Korridor entlang, der in die neben dem Herkulessaale
gelegene Vorhalle mündet, von der aus sich an der Südseite
des Küchenhofes der Charlottengang hinzieht.
Auf die vorgenommenen Veränderungen und Umbauten
werden wir bei der Betrachtung der einzelnen Teile hinweisen.
Nord- und Westfront wurden monumental gestaltet, erstere
durch ein mittleres Portal und zwei Risalite an den Seiten, die
durch Giebel mit seitlichen Voluten bekrönt waren, letztere
durch zwei prachtvolle Marmorportale und eine zwischen diesen
angebrachte Figurennische aus demselben Materiale. Im übrigen
blieb die Ausschmückung der Fassaden der Malerei überlassen,
die sich dabei nicht frei erging, sondern als Vertreterin der
Architektur deren Ordnungen auf der Fläche nachahmte. In.
gleicher Weise wurden die YVände des Kaiser- und des Kapellen-
hofes geschmückt. Die Malerei hat der Witterung nicht stand
gehalten und wurde neuerdings im Kaiserhofe restauriert. An
der Westfront ist fast die letzte Spur verschwunden, so dafs
sie jetzt in rohem Putze dasteht. Die alten Stiche zeigen, dafs
die Fenster eine reiche Umrahmung hatten und unten durch
zwei schmale, gekuppelte Pilaster, oben durch einen breiten
Pilaster mit Postament, das auf dem kräftigen Gurtgesimse
ruhte, von einander getrennt waren. An den Ecken war eine
1) Bei Merian, Wening u.
Räv, Peter Candid.