Residenz.
Die herzogliche
153
doch geht aus verschiedenen Angaben hervor, dafs derselbe
viel früher anzusetzen ist, als es NaglerI) thut, den verschie-
dene Notizen, wie die, dafs im Dezember des Jahres 1612 bei
"unsers Herren-Thor der Grund gegraben" worden sei, und dafs
in demselben Jahre „Heinrich Schön Paumeister vmb die zum
neuen gepeuw gemachte Visir") 12o H. erhalten habe, dazu ver-
anlafste, den Anfang in dieses Jahr zu rücken, wobei er jedoch
bemerkt, dafs _Maximilian schon im Jahre 1607 ernstlich an eine
Erweiterung gedacht habe.
Anhalt geben einige Andeutungen Hainhofers, der im Jahre
1611 durch das südliche der beiden Westportale schritt. Das
beweist, dal's der im Jahre 1612 genannte Plan des Schön
sich unmöglich auf den Westflügel bezogen haben kann, da
dieser, wie bemerkt, einheitlich entworfen ist und keinerlei
Trennung erlaubt. Dafs derselbe schon in diesem Jahre zum
gröfseren Teile fertig dastand, geht mit Gewifsheit daraus her-
vor, dafs in den hier liegenden Steinzimmern mit Ausnahme
der beiden nördlichen", welche die Jahreszahl 1617 zeigen, in
der Stuckverkleidung das Jahr 1612 angebracht ist. Früher als
dieser Teil entstand der Südflügel, denn in dem hier gelegenen
Herkulessaale nennt Hainhofer schon 1611 Wandgemälde, auf
die wir zurückkommen werden.
Der Bau, für den im Jahre 1612 der Grund gegraben wurde,
ist nichts anderes als der Nordiiügel des Kaiserhofes, was mit
Sicherheit aus Hainhofers Worten aus diesem Jahre hervor-
geht: „jetzt führen sie (Ire Dhlt) einen starckhen baw, brechen
von allen gebewen gegen der Stadtmauer gar vil hinweckh
vnd vvürdt W01 ein statlichs Wesen werden". Das Herrenthor,
von dem Nagler sprach, lag, wie der Volckmersche Stadtplan
vom Jahre 1613 zeigt, auf dem leider die ganze Residenz nicht
angegeben ist, an der Nordwestecke der Residenz und von da
aus zog sich an der Nordseite entlang die Stadtmauer hin.
Über den Bau des Ostflügels mit den Trierschen Zimmern fehlen
alle Andeutungen.
I) München 1863.
2) Diese Hofkammerrechnungsnotiz brachte er schon im Jahre 1845 in seinem
Künstlerlexikon unter Schön.