Residenz.
Die herzogliche
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Isar und Inn dar. Auf den vorspringenden Ecken, von höheren
Postamenten getragen, stehen als Vertreter der vier Elemente
Neptun mit dem Delphin, Vulkan mit dem Feuerbrande, Iuno
mit dem Pfau und Ceres mit den Ähren. Tritonen auf Wasser-
tieren reitend und miteinander kämpfende Seeungeheuer ruhen
mit niedrigen Basen auf den acht einspringenden Ecken.
Rittershausen schreibt: „Der Meister dieser Bilder ist un-
bekannt; dem Stil gemäfs sind sie nach der Zeichnung des
Candid und von eben dem Bildgiefser geformt, Welcher das
Grabmal Kaiser Ludwigs verfertiget hat", und diese Ansicht
war auch lange Zeit die herrschendef) Dieselbe ist aber nur
zum Teil richtig, denn nur die Statuen der vier Elemente er-
weisen sich als Werke jener Meister, wie Reber, der den Ur-
sprung der übrigen Figuren als unbekannt angiebt, hervorhebt.
Ob ihm dabei bestimmte Nachrichten vorlagen, wissen wir nicht.
Der Kunstcharakter der Werke, zumal der beiden weiblichen
Gestalten, spricht entschieden dafür und auch die beiden männ-
lichen Gestalten unterscheiden sich durchaus von den gelagerten
Flufsgottheiten und der Statue Ottos, nur sind sie hinsichtlich
der Kompositionviel weniger gut gelungen, als die beiden
Weiblichen Figuren?) Gehörten sie nicht so eng mit diesen
zusammen und deutete nicht die Ausführung auf ein und den-
selben Meister, so würde man sie kaum für Werke des Candid
halten. Dafs er auch den nackten männlichen Körper deko-
rativ zu gestalten wufste, zeigen die vier Flufsgottheiten im
Theatinergange der Residenz.
Mit vorgestelltem rechten Fufse steht vor einem niedrigen
Ambosse Vulkan und fafst mit der etwas nach hinten gehal-
tenen Rechten einen auf jenem stehenden Hammer, während er
in der vorgestreckten Linken einen Feuerbrand hält. Der Ober-
körper ist ein wenig hintenüber geneigt, der Kopf scharf der
linken Seite zugewandt. Um seine Hüften legt sich ein durch
Riemenwerk zusammengehaltener leichter Schurz. Ganz un-
x) Lipowsky (1810), MarggraE (1846); Nagler, Künstlerlexikon (1851), Sig.
hart (1862) u. a, m.
z) Nagler (München 1883) schreibt nur diese beiden, ohne Candid als den
entwerfenden Künstler zu betrachten, dem Krumper zu.