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Zweiter Teil.
gehören und entstanden vielleicht gleichzeitig mit diesen. Über
das ganze Werk sind wir auffallend schlecht unterrichtet; in
den verschiedenen Beschreibungen der Residenz wird es nur
ganz beiläufig erwähnt. Selbst der sonst so ausführlich schil-
dernde Hainhofer sagt nur bei Erwähnung des Brunnenhofes:
"darein ein schöner grosser Röhrkasten mit bildern stehet".
Wir wissen daher nicht, ob die Figuren schon ursprünglich
die heutige Aufstellung hatten. Das im Iahre i68g er-
neuertel) Becken, ein Rechteck mit vorspringenden Run-
dungen, ist kräftig profiliert und ruht auf einem dreimal
abgestuften Untersatze. Aus seiner Mitte steigt auf breitem
quadratischen Unterbaue ein Pfeilerpostament empor, an dessen
abgestumpften Ecken Voluten mit wasserspeienden Drachen
und darüber ebenso funktionierende Wiclderköpfe vortreten,
und dessen Seiten von dem bayerischen und dem lothringischen
Wappen, über denen Engel Kronen halten, sowie den von Lor-
ber und Palmen umgebenen Monogrammenz) des Maximilian
und der Elisabeth geschmückt sind. Auf der weit ausladenden
Gesimsplatte des Postamentes ruht ein niedriger, sich nach oben
zu verjüngender Fufs, mit Delphinen und Masken verziert, die
als Wasserspeier dienen. Auf demselben steht die Bronzestatue
Ottos von Wittelsbach, der mit Panzer und Mantel angethan
das Zepter in die linke Seite gestemmt und mit der Rechten
das aufgestellte Schwert gefafst hat.
Auf dem Brunnenrande befinden sich auf Postamenten
sechzehn Bronzefiguren. Vier bärtige Männer, von denen zwei
Fische halten, und die durch Urnen als Flufsgötter gekenn-
zeichnet sind, schmücken, auf länglichen Sockeln gelagert, die
vortretenden Rundungen und stellen die Flüsse Donau, Lech,
I) Reber a. a. O.
2) Die beiden Buchstaben AI und E, die oft getrennt, oft, wie hier zu einem
Monogramme vereinigt vorkommen, dürfen nicht, wie Reber 65 des öfteren
thut, als die Anfangsbuchstaben von Max Emanuel betrachtet werden, sondern
deuten auf die Namen Maximilian und Elisabeth. Es geht dies nicht nur aus
dem Stile der betreffenden WVerke, an denen sie angebracht sind, hervor, Sondefn
auch aus dem Umstande, dal's sich gewöhnlich das lothringische NVappen dabei
befindet, das Max Emanuel, der Gemahl der Marie Antonie, Tochter Karl II.
von Spanien, nicht führte.