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Teil.
Zweiter
giefst aus einer Kanne, die sie in der halb erhobenen Rechten
hält, Wasser in eine auf der vorgehaltenen Linken ruhende
Weinschale. Über die Beine, deren rechtes höher als das linke
aufgestellt ist, fällt in schönen grofsen Falten das einfache Ge-
wand, auf dem ein Wenig geneigten Kopfe ruhen ein Diadem
und ein Lorberkranz. Links kniet ein betender Engel, rechts
steht ein anderer und hält ein gefülltes Glas empor.
In der sehr eingehenden Beschreibung des Antiquariums
durch Hainhofer aus dem jahre 1611 werden diese Bilder nicht
erwähnt, und man könnte daher glauben, dieselben seien erst
nach dieser Zeit entstanden, doch läfst die Nichterwähnung von
Seiten Hainhofers, wie wir es schon einige Male konstatieren
konnten, einen so bestimmten Schluss nicht zu. Ebensowenig
scheint uns aber aus der im Antiquarium angebrachten In-
Schrift ABSOLVTVM ANN O MDC mit Notwendigkeit hervor-
zugehen, dal's dieselben vor 1600 entstanden seien, doch wird
ungefähr in diese Zeit die Entstehung der Bilder zu setzen
sein. Vielleicht hängen die 1100 fL, die Viviani im ]ahre 1606
erhielt I), damit zusammen.
Dem Antiquarium gegenüber an der Nordostseite des
Brunnenhofes auf ebener Erde erwähnt Hainhofer, ehe er mit
der Bemerkung „in der nidern ist auch das Antiquarium" auf
dieses übergeht, „9 gewölbte stantias von vnderschidlichen
Figuren von Pietro Candido gemahlet". Diese Zimmer sind
jetzt zu Beamtenwohnungen eingerichtet und enthalten nichts
mehr von ihrem ursprünglichen Schmucke. Auch xitar in den
verschiedenen Beschreibungen nichts darüber zu finden. Hin-
gegen verdanken wir Wening die Aufzählung jener Malereien
des Candid, die sich in "Ihrer Dhlt. Wohnzimmer" befanden, die
Hainhofer, ohne weiter auf sie einzugehen, über den ebenge-
nannten neun gewölbten Zimmern nennt. Durch Wening er-
fahren wir, dal's man vom kleinen Hirschgange aus, der beim
Perspektivsaaleubeginnt, auf einen Vorsaal gelangt, der „den
Eingang zu Fürstlichen Wohnungen rnachet, die in siben Zim-
mern bestehen, samrnentlich mit roth und weissen Marmel be-
leget vnd mit dem Kunst Penszel desz Peter Candits an ihren
Vergl.
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