Einleitung.
das Bemühen, dies zu erreichen, offenbart, können wir als Werke
deutscher Kunst und deutschen Sinnes betrachten.
Noch in der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts trägt
München ganz und gar das Gepräge einer gotischen Stadt.
Wilhelm IV?) war auch wenig gesonnen, den neuen Strömungen
irgend Welchen Eingang zu verschaffen, da er für den Be-
stand der katholischen Kirche fürchtete. Er hatte anfangs mit
einer gewissen Gleichgültigkeit dem Treiben Luthers zugesehen,
das er nicht verstand, trat aber, als er die Wirkungen zu spüren
begann, mit äufserster Strenge und Schroffheit den reforma-
torischen Bestrebungen entgegen, unterdrückte mit Grausam-
keit alle freieren Regungen und entzog daher jeder humanisti-
schen Bewegung den Boden.
Es fehlte in Bayern nicht an humanistischen Bestrebungen;
in Ingolstadt hatten denselben die beiden juristen Hieronymus
von Croaria und Sixtus Tucher dadurch Geltung zu verschaffen
gewufst, dafs sie im jahre 1492 Conrad Celtes an die dortige
Hochschule beriefen.
Auch die Lehre Luthers hatte in Bayern unter dem Adel
und dem Biirgerstande viele Anhänger gefunden, denn der
Verfall der Kirche und zumal das sittenlose Leben des Klerus,
machten, das sah jeder ein, eine Reformierung nötig. In den
]ahren 151g und 20 erschienen in München und Landshut Nach-
drucke von Werken Luthers, von denen vornehmlich die Schrift:
„An den christlichen Adel deutscher Nation" und einige Pre-
digten über das Leiden ]esu die weiteste Verbreitung fanden.
Durch die eifrigen Bemühungen Ecks wurde den freieren
Bestrebungen in Ingolstadt schnell ein Ende gemacht und der
Universität eine strenggläubige Richtung gegeben, deren Ein-
ilufs für die evangelische Lehre in Bayern verhängnisvoll wurde.
Der Reichstag zu Worms entschied über ihr Geschick, denn
hier hatten die beiden Herzöge Wilhelm und der in Landshut
residierende Ludwig beschlossen, den Protestantismus auszurotten
und der katholischen Kirche durch Verbesserung des Klerus
wieder das alte Ansehen zu verschaffen. Im März des folgen-
der
I) Buchner, Geschichte von Bayern 18.1.7. VII. V. A. NVinter, Geschichte
Schicksale der evangelischen Lehre in und durch Baiern etc. 1809.