Volltext: Peter Candid

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Zweiter 
Teil. 
statuen von Maria und Johannes. An jede Stütze legte sich 
ein mit einem Gemälde geschmückter Altar, aufsen den Heiligen 
Peter und Paul, innen den Heiligen Benno und Ägidius geweiht. 
Zwischen den letzteren stand der heilige Kreuzaltar. Im ganzen 
waren zehn Nischen vorhanden, deren vier innere die Statuen 
der Maria, des auferstandenen Christus, des heiligen Donatus 
und des heiligen Sixtus enthielten, während aufsen die Heiligen 
Arsatius, Benno, Corbinian, Rupertus, Sigismund und Virgilius 
standen. Der aus Gips hergestellte Bogen, der wie allgemein 
angegeben wird in vierundzwanzig Stunden gegossen wurde, 
war al fresco reich bemalt, auf Holz gemalte Engel und Orna- 
mente, die sich zum Teil erhalten haben, umkleideten die Stützen 
und das erwähnte Gemäuer; ferner war das Ganze mit Figür- 
chen, Guirlanden und allerlei Stuckverzierungen geschmückt. 
Gewöhnlich heifst es, nur die Bemalung sei ein Werk des 
Candid gewesen, doch glauben wir auf Grund verschiedenen 
Quellenmaterialsl) zu der Annahme berechtigt zu sein, dal's der 
Entwurf des ganzen Werkes von ihm herrührte. 
In einem Dekrete des Herzogs vom 16. Juli 1603 lesen wir 
„dasz auf vleissigen ersehens der zwaier visir (man) noch etliche 
bauverständige sonderlich aber den Hansen WVorl vnd Hansen 
von Weilheimb hin zue ziehen solle, die darüber bereth schlagen, 
wie vnd Welcher gestalt das ganze errichtet werden solle". Aus 
diesen Worten geht so viel hervor, dal's die beiden "visir", von. 
denen die Rede ist, weder von Werl noch von Krumper her- 
rührten und ferner, dafs der Künstler, der dieselben entwarf, 
in den praktischen Dingen nicht sehr bewandert war. Da liegt 
es nahe, an einen Maler zu denken, der den freien Entwurf ohne. 
weiteres Inbetrachtziehen der Konstruktionsfrage geliefert hatte. 
Dies führt nun unmittelbar auf Candid, denn sehen wir uns in 
den Künstlerlisten der Zeit um, so finden wir aufser ihm keine 
Kraft, der wir ein solches Werk zuzutrauen vermöchten, Schwarz, 
Sustris, Wendel Dietrich und Ponzony waren nicht mehr unter 
I) Im Königl. allgemeinen Reichsarchiv zu Blümchen. Auch YVestenricder 
(München 1782), Aretin: "Alterthümer und Kunstdenkmale des bayerischen 
Herrscherhauses 1854-1871" und Marggraff weisen Candid den Entwurf des 
XVerkes zu.
	        
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