Volltext: Peter Candid

IXIünchens. 
Thätigkeit in der Frauenkirche 
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"Trümmerreste auf uns gekommen sind, die in ihrer Schönheit 
stumme Klage über die verübte Gewaltthätigkeit führen. 
Eines der Werke, das diesem Grimme zum Opfer fiel, war 
der im Jahre 1604 errichtete Bennobogen, von dem uns Petzls 
Skizzen aus dem Inneren der Frauenkirche I), der Stich und die 
Beschreibung bei Mayer, ein Stich nach F. Jodl, sowie ein ganz 
schlechter Stich in Zimmermanns Beschreibung der Hochzeit 
des Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm mit der Herzogin Magda- 
lena, der Schwester Maximilians im Jahre 16132) ein Bild geben. 
Der Bogen bestand aus einem auf vier Stützen ruhenden 
Tonnengewölbe, das mit einer Laterne, die ein Kruzifix be- 
krönte und zwei Stichkappen versehen, zwischen den Pfeilern 
vor dem Chore das Mittelschiff in der Längsachse leicht und 
zierlich überspannte. Die Stützen, die sich um die Pfeiler legten, 
bildeten in der Längsrichtung kleine Triumphbögen und zeigten 
eine Verkleidung von korinthischen Pilastern, zwischen denen 
Figurennischen angebracht waren. Über diesen Rundbögen ent- 
standen durch die Stiche des Tonnengewölbes kleine Räume, 
die durch Balustraden abgeschlossen und dem Verkehre zu- 
gänglich waren. An die hinteren Stützen nach dem Chore zu 
lehnten sich Wendelsteine, deren Plattformen ebenfalls durch 
Balustradenv geschützt Waren. Auf dem Stiche Zimmermanns 
sehen wir hier die Musikanten aufgestellt. An der Stirnfläche 
des Bogens prangte ein von Engeln gehaltenes Täfelchen über 
das ein aus Gips gegossener Engel segnend die Arme breitete 
und das die Inschrift: Maximilianus E1. S. Bennoni posuit MDCIIII 
trug. Daneben befanden sich rechts und links das Kapitelwappen 
und das Münchener Kindl. Seitlich davon standen auf einer 
Balustrade, die ein auf den Stützen ruhendes, sich um die Pfeiler 
herumziehendes und an das Gewölbe tretendes Gemäuer be- 
krönte, in dem sich auch Figurennischen befanden, die Bronze- 
I) In der Pinakothek. 
2) Beschreibung vnd kurtze Radierte entwerffung der Fürstlichen Hochzeit, 
So der durchlauchtig vnd hochgeboren Fürst vnd Herr Herr Vvolfgang XVilhelm 
Pfalzgraif bey Rhein (etc.) mit der auch durchleuchtigsten vnd Iiochgebornen 
Fürstin Fraw Magdalena Pfalzgräün bey Rhein (etc.) zu München im 1613. ]'ar 
den I2. November celebrirt vnd gehalten. Ins XVerk versetzt durch XVilhelm 
Peter Zimmermann, ins Kupfer geradiert zu Augsburg 1614,
	        
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