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Teil.
Zweiter
FIL. COMES IN WITELSPAC-FVNDATOR UONASTERII
SCHIREN.
Auf dem anderen Bilde sehen wir Arnulf in voller Rüstung
sitzen; in seinen Zügen sprechen sich Energie und Kriegslust
aus. Links stehen sein Helm und das bayerische Wappen.
Rechts steht: ARNVLPHVS LVITBALDI FILIVS BAVA-
RIAE DVX.
Grabsteine mit Bildnissen bayerischer Fürsten fanden sich
nicht in dem Kloster und sollen sich auch nicht, wie man uns
dort versicherte, vor der Restauration der Kirche, bei der eine
gröfsere Zahl älterer Seitenkapellen weichen mufste, dort be-
funden haben. Wir möchten daher glauben, dafs sich der Auf-
trag nur auf die in der dortigen Fürstenkapelle beiindlichen
Darstellungen bezog. In dieser Kapelle, Welche die Gebeine
der Fürsten von Scheyern birgt, befindet sich eine Reihe von
Holztafeln') mit einzelnen Scenen aus dem Leben bayerischer
Fürsten. Diese Darstellungen waren ursprünglich al fresco
auf die Wand gemalt, wurden dann, wie aus einer Inschrift
hervorgeht, auf Veranlassung Maximilians im Iahre 1623 auf
Holz kopiert und an Stelle der alten angebracht.
Aufser diesen historischen Darstellungen befand sich in
dieser Kapelle noch eine Reihe von Fürstenporträten, die jetzt
verschwunden sind. Es ergiebt sich dies aus einer kleinen
Pergamentmalerei, welche das Innere der Fürstenkapelle dar-
stellt und in einem kleinen Kapellenraume des Klosters hängt.
An zwei Pfeilern sehen wir hier im ganzen achtzehn Bildnisse
in ovaler Umrahmung.
Im Iahre 1602 fand in München die Einweihung des Kapu-
zinerklosters statt, in dem sich bis zu seiner Säkularisation im
Jahre 1802 zwei Gemälde des Candid befanden. Über das eine
derselben, eine heilige Familie 2), die sich in der Krypta der
I) Sighart a. a. O. macht die merkwürdige Angabe, die Tafeln seien viel-
leicht nach Candids Entwürfen ausgeführt.
z) Dazu eine Handzeichnung (Kreide mit aufgehöhtem Weil's) im Kgl.
Kupferstich- und Handzeichnungskabinet in München. Stiche: a. von Fridrich
mit der Unterschrift: Wahre Abbildung des WVunder-thätigen Mutter Gottes Bildes,
das in der Grufft der P. P. Capuciner zu München mit Sonderbarer Andacht
verehrt wird. Petrus Candit pinxit. I. Palater Steiner deli 1711. Iac. Andr.