Volltext: Peter Candid

III. 
Candid als 
Tafelmaler. 
Der Augustusbrunnen in 
Augsburg. 
123 
heit aufzutragen vermag. Es ist ein für jene Zeit höchst be- 
deutsames Bild, so dafs uns das Lob, das ihm Placidius Braun I) 
erteilt, wenn er sagt, es gehöre zu den schönsten Werken der 
Malerei, wohl begreiHich erscheint. Leider ist die Landschaft 
hier wie auf anderen Werken Candids ganz und gar vernach- 
lässigt, für diese fehlte ihm jede Ader; er wufste in seinem 
plastischen Sinne nichts mit ihr anzufangen. Die links unten 
stehende Bezeichnung des Bildes lautet: P, CANDIDVS P. D. 
BAVARIAE F. 
Auch die Predella mit dem heiligen Abendmahle sowie das 
in der Höhe des Altares angebrachte Bild: Der gekreuzigte 
Christus mit Maria und Johannes sind Werke des Candid, von 
denen sich besonders das erstere durch die schöne Verteilung 
der Gruppen und die äußerst geschickte Ausführung auszeich- 
net. Von wunderbarer Feinheit sind die Hände, auf deren 
Studium er in allen seinen Werken die gröfste Sorgfalt ver- 
wandte. Ein ähnliches Abendmahlsbild unseres Künstlers, nur 
nicht so vollendet in der Verteilung der Gruppen belindet sich 
in der Sammlung Hollandt in Braunschweig und ist auf jeden 
Fall vor 1600 gemalt, da Iohannes Sadeler, der in diesem jahre 
starb, dasselbe gestochen hat. Wir kennen das auf Holz ge- 
malte 41 cm breite 26 cm hohe Bild nur durch den Stich, dessen 
Identität mit jenem wir durch eine freundliche Mitteilung des 
Herrn Rechtsanwalt Hollandt in Braunschweig zu bestimmen 
vermochten. 
Dem Hauptbilde des Altares nahe verwandt, nur nicht so 
zart in der Ausführung ist die Anbetung der Madonna durch 
den heiligen Wilhelm in dem jetzt in eine Kirche umgewandel- 
ten Speisesaale des alten Schlosses von Schleifsheim. 
In einer Landschaft mit rötlichem Abendhimmel kniet nach 
rechts vor einem Felsen der heilige Wilhelm, eine ernste Mannes- 
gestalt mit langem, schwarzem Vollbarte. Unter der Kutte, 
deren Kapuze heruntergelassen ist, trägt er einen Panzer, vor 
ihm liegen Helm, Schild und WVaffenstüclze. Andächtig, die 
Hände zum Gebet erhoben blickt er zu der in hellem Licht- 
Placidius Braun, Geschichte 
und Afra in Augsburg 1817. 
I) 
Ulrich 
der Kirche 
S. 36. 
und 
des 
Stiftes 
der 
Heiligen
	        
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