III.
Candid als Tafelmaler.
Der
Augustusbrunn en in Augsburg.
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auch dieses Bild in diese Periode; die Anlage ist nicht sehr
bedeutend, die Farbe tritt stärker als gewöhnlich auf. Dar-
gestellt ist in halber Figur ein junges Mädchen, das trommel-
schlagend innig nach oben blickt. Da das Bild selbst keinen
Anhalt bietet, so läfst sich nicht sagen, 0b die Benennung bei
Mannlich als Saila, Tochter des jephthah oder bei Weizenfeld
als Mirjam die richtigere ist. Gröfse des Bildes mit moderner
Anstückung: 108 cm hoch und 84 cm breit.
Das Bild, das am deutlichsten den Einilufs des Schwarz
verrät, befindet sich in der Domkirche zu Freising und stellt
die Anbetung der heiligen drei Könige dar. Links in einer
Landschaft vor einem Hause sitzt Maria und ist im Begriff,
indem sie aus einem Korbe ein Linnentuch nimmt, das auf
ihrem Schofse sitzende Kindchen anzukleiden. Dasselbe wendet
sich lebhaft dem vor ihm knieenden greisen Könige zu, der
ihm einen kostbaren Kasten darreicht. Rechts nach dem Hinter-
grunde blickend, wo wir ein stattliches Gefolge gewahren, steht
der zweite der Könige und etwas mehr im Grunde der Athio-
pier. In der Ferne Zug der Gefolgschaft mit Kamelen. Am
Hause stehend sieht Joseph auf einen Stab gestützt dem
Vorgange zu. Über dem ganzen schweben unter einem Sterne
vier Engel mit einem die Worte: Gloria in Excelsis Deo tra-
genden Spruchbande. Links unten steht die Bezeichnung:
PETRVS CANDIDVS FECIT.
Zu dem Bilde hat sich mit einigen Abweichungen und in
gegensinniger Darstellung eine Handzeichnung erhalten, die
noch mehr als das Bild das Streben, die Farbe zur Geltung zu
bringen, bekundet, denn dieselbe hat er ganz in der Weise, wie
wir es oftmals bei Schwarz finden, farbig behandelt, und zwar
treten hier gelbe, blaue, rote und meergrüne Töne zu einer
Wirkung zusammen, die an Werke der späteren Venezianer
denken läfst. Spräche nicht der Strich der Zeichnung dagegen,
so wäre man geneigt, dieselbe dem Schwarz zuzuschreiben.
Ähnliche F arbenwirkungen weist auch das Bild auf, doch nicht
so grell wie die Zeichnung. Der Künstler steht hier mitten in
einer neuen Entwicklung. Leider fehlen uns die Werke, um
diese, die in den Anfang der neunziger jahre fällt, in ihren
einzelnen Stufen zu verfolgen. Zwischen den genannten Bildern
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