Volltext: Peter Candid

114- 
Zweiter 
Teil. 
herab. Vor ihnen ein Harlekin in einer Tracht von blauen und 
weilsen Rauten. Links im Vordergrunde eine Gruppe von 
Männern und rechts mehrere nach links schreitende Frauen, 
hinter denen weiter im Grunde einige Männer eine Treppe 
heraufkommen. Dem Bilde fehlt alle Einheit, die Mittelgruppe 
ist ganz vernachlässigt, mit Freude und Teilnahme sind hin- 
gegen die Nebengruppen behandelt, die zu jener in gar keiner 
engeren Beziehung stehen. Der höchste Grad farbiger Wir- 
kung ist in der Männergruppe erreicht, die ganz den Geist der 
damaligen Florentiner Kunst atmet. Das Bild wird zuerst in 
einem Kataloge der Schleilsheimer Sammlung vom Jahre 176i I) 
als Werk des Candid genannt (5' 7" lang 4' 4" hoch). 
Mit ihm zusammen nennt der Katalog noch zwei dazu ge- 
hörende Bilder des Meisters: Vasti des Ahasveri gemahlin, wie 
sie mit ihren Frauenzimmer ihrem Mann zu Truz eine mahlzeit 
haltet, 2' 7" hoch 3' 6" breit, und: Der König Ahasver Wie Er 
Bey der Tafel sitzet undt den Ausspruch von dem Aman ver- 
langet, was man dem jenigen wohl thun müsse, den der König 
aufs Höchste beehren wolte, 2' S" hoch 6' z" breit. Aus dem 
Kataloge Weizenfelds z), der die genannten Bilder auch angiebt, 
ersehen wir, dal's auf diesem Bilde im Hintergrunde Haman am 
Galgen hängend dargestellt war. Das Bild mit dem Gastmahle 
der Vasthi wird noch in einer Beschreib- und Schätzung der 
Gemälde in dem Churfürstlichen Schlosse zu Schleilsheim3) ge- 
nannt und auf 6 fl. taxiert. Füfsli4) bemerkt im jahre 1820, 
dal's man von dem Verbleib des Bildes nichts wisse, sagt aber 
dasselbe von dem erstgenannten Depotbilde und dem in der 
Schleifsheimer Gallerie befindlichen Werke: Aarons Schwester 
mit der Trommel, dessen Wert in der genannten Schätzung 
auf 8 H. bestimmtiistß) Seinem ganzen Charakter nach gehört 
I) Katalog der Schleifsheimer Sammlung von Adrian von Lafabrique Schwaig- 
direktor I7ÖI. Manuskript in Schleifsheim. 
2) KVeizenfeld, Beschreibung der churfürstlichen Bildergallerie in Schleifs- 
heim. München 1775. 
3) Im Kgl, Kreisarchiv für Oberbayern (der Schrift nach aus dem vorigen 
Jahrhundert). 
4) Füfsli, Allgemeines Künstlerlexikon. Zürich 1820. 
5) Aufserdem ist hier "eine biblische Geschichte" von Candid, die nicht 
näher bestimmt ist, auf 6 H. taxiert.
	        
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