Zweiter
Teil.
Ärmelgewand zeigt wie der nach hinten in prächtigen Falten
abfallende Mantel, der sich noch über den rechten Schenkel
legt, am Saume eine zierliche Stickerei. Auf dem mit einem
Tuche umwundenen Haupte ruht ein Diadem. Die Haare sind
teils geflochten, teils gleiten sie in langen Strähnen den Rücken
hinab. Vor ihr steht ein Salbgefäfs.
III.
Candid
als
Tafelmaler. Der
in Augsburg.
Augustusbrunnen
Candids Thätigkeit in den ersten Jahren seines Münchener
Aufenthaltes blieb auf die Arbeiten in der Residenz und der
Michaelskirche nicht beschränkt. Erhalten hat sich zwar nur
Wenig, aber unsere Hauptquelle, die Malerrechnung, beweist,
dafs die Zahl der Werke, welche aufserdem entstanden, keine
geringe war.
Im Jahre 1586 erhält er einmal im Juli Farbe „zu dem
grossen vnser lieben Frauen tuech zu Grätz gehörig", zur selben
Zeit zu „vnser lieben Frauen vnd S. Anna altartuch" und im
Oktober des Jahres zum „grossen tuech vnser lieben Frauen vnd
S. Anna". Ob wir hier an drei, zwei oder gar nur an ein Bild
zu denken haben, läfst sich bei der Art der Angabe in der
Malerrechnung, die, wie es die Grottenhofnotizen zeigten, häufig
wechselt, nicht bestimmen. Möglicherweise hängt mit diesen
Angaben ein Bild zusammen, das sich jetzt im Rathause von
Ingolstadt befindet, dessen Vorgeschichte wir jedoch nicht
kennen. Das 1,78 m hohe und 1,25 m breite Bild zeigt auf der
rechten Seite die sitzende Maria, die von der auf der anderen
Seite sitzenden Anna das stehende, nur mit einem zarten Linnen
bekleidete Kindchen in Empfang nimmt- In dem SChOFSe der
heiligen Anna liegen Blumen, andere sehen wir zerstreut auf
dem Erdboden, auf dem noch ein Korb mit Wäsche steht. Links
auf einem Tische steht ein gefüllter Fruchtkorb. Die Farben-
wirkung des Bildes ist unbedeutend, wundervoll korrekt und