Arbeiten
in
VOR
der Iesuitenkirche
Michael.
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dem Stiche, für den Candid die Aufzeichnung lieferte, Ver-
mieden. Hier hat die Gruppe, die sich in einer von toskani-
schen Säulen eingeschlossenen Nische beiindet, über der eine
mit Guirlanden und Draperie geschmückte Tafel mit der In-
schrift S. Michael Archangelus hängt, Während sich seitlich
davon das bayerische und das lothringische Wappen be-
finden, eine in dekorativem Sinne vollständige Umwandlung
erfahren.
Unmittelbar in die Augen fallend ist die ganz veränderte
Umrißlinie. Die in dem Bronzewerke verhältnismäßig klein
gebildeten Flügel ragen hier mächtig aus der Nische heraus
und dienen dem Oberkörper als Folie, und in gleicher Weise
sind die fledermausartigen Flügel Luzifers verwendet, der hier
nicht durch die scharfe Biegung des rechten Armes den Fluß
der Umrißlinie jäh zerreißt, sondern den Arm hochgestreckt
hat, um sich gewissermaßen in seinem Sturze an dem Stabe
emporzuheben. Dadurch hat sein ganzer Körper eine ver-
änderte Lage erhalten. Der Kopf liegt höher als die Beine
und erscheint in Vorderansicht, Während diese in schöner Über-
schneidung mehr von der Seite sichtbar sind. In die Bewegung
des Engels ist ein größerer Schwung gebracht, der Kopf ist
gehoben, die Stabhaltung durch anmutige Biegung der Arrne
eine freiere und leichtere, die unschöne Beinstellung des Engels,
der in dem Bronzewerke das rechte Bein scharf durchgedrückt,
das linke eckig gebogen zeigt, hat einer lebendigeren und gra-
ziöseren Platz gemacht. Das Wirrsal der Falten ist geordnet,
schön lagern auf den Oberarmen die Weiten, kurzen Ärmel,
die wie das Gewand mit Agraffen besetzt sind, die Gür-
tung ist eine höhere, der Überfall in seiner Umgrenzung ge-
regelter, das Untergewand so angeordnet, daß in die störende
Lücke neben dem rechten Beine sich ein Teil des Kleides
in schöner Fältelung hineingelegt hat. Trotz der größeren
Gesetzmäßigkeit und Ordnung der Falten machen dieselben
hier vielmehr den Eindruck der Bewegtheit und Lebendigkeit
als in dem Erzwerke, wo sie unruhig und verworren er-
scheinen.
Wir glauben nicht fehl zu gehen, wenn
auf die ähnliche Gruppe des Hauptaltarbildes
wir im Hinblicke
der Kirche, sowie