Volltext: Peter Candid

Arbeiten 
der jesuitenkirche 
VOII 
Michael. 
IOI 
Inmitten mordender Scharen, etwas im Grunde des Bildes, 
kniet die betende Ursula, den Blick voll inniger Zuversicht 
nach oben richtend, von WO ein Engel mit Kranz und Palmen- 
zweig herniederschwebt. Links im Vordergrunde hat ein von 
hinten sichtbarer Krieger eine der Jungfrauen bei den Haaren 
gepackt und versetzt ihr den Todesstofs. Hinter diesem ge- 
wahren wir die prachtvolle Gestalt eines pfeilschiefsenden 
Kriegers, der sein Geschofs auf eine rechts in der Nähe 
einiger betenden Bischöfe knieende Mädchengestalt gerichtet 
hat. Rechts vorn hat im Entsetzen über den grauenvollen 
Vorgang eine der Jungfrauen, der eigenen Gefahr vergessend, 
die Arme erhoben und ist in Wehklagen ausgebrochen. Vor 
ihr ist der schöne entblöfste Oberkörper einer durch einen Pfeil 
getöteten Jungfrau sichtbar. Hinten mordende Krieger, links 
Bucht mit Schiffen. Aus den Wolken brechen blumenstreuende 
Engel hervor I). 
Bei Sighart und Naglerz) lindet sich die Angabe, dal's das 
Porträt des Ignatius von Loyola links vor dem Eintritte in den 
Chor von unserem Künstler herrühre, und einzelnes in dem 
Bilde scheint auch dafür zu sprechen, nur ist dasselbe im all- 
gemeinen so flau und nüchtern in der Ausführung. dal's wir 
mit Ausnahme des Kopfes, der markig und kraftvoll behandelt 
ist, und einzelner Partieen der Gewandung den Candid in dem 
Werke nicht verspüren, und eine Notiz der Malerrechnung vom 
Jahre 158g, nach der Paduano Umbra empfängt „zum ersthen 
Jhesuiter abzumaln," läfst vermuten, dal's dieser Künstler im 
wesentlichen" die Ausführung versah. Dafs er überhaupt für 
die Jesuitenkirche thätig gewesen ist, ergiebt sich nicht nur 
daraus, dal's er noch bei anderen für dieselbe in jener Zeit ent- 
standenen Bildern in der Malerrechnung genannt ist, sondern 
weil er auch in einer Rechnung 3): „Auf den kirch, schuel und 
collegi paw ist man bis dato d. 15. Februar-y ao. 91 den hand- 
wercksleuth vnd ander noch zubezalen schuldig," vorkommt. 
1) Das in der K_ K, Bildergallerie in YIVien beiindlähe 111 
1' breite auf Holz gemalte Bildchen des Candltlil! Tod der rsu a 
  g. 
iiihrtinnen ist eine Verklexnerung cheser Darste un_ 
2) München 1883.   h 
3) Im Kgl. allgemeinen Reichsarchlv zu MunC en- 
3" hohe und 
und ihrer Ge-
	        
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