Volltext: Wandlungen im Kunstleben Japans

Die Llalerin Atomi Gyokuslu" gab einen feinen Ausschnitt aus 
der japanischen Natur, der mich in hohem Grade entzückte. Auf 
einem blühenden Kirschbaum sass eine Eule. Der Mond schien 
durch die Zweige. Ueber dem Bilde lag der ganze keusche Zauber 
einer Mondnacht; je mehr man sich in die Betrachtung des Bildes 
vertiefte, desto mehr fühlte man sich von der Stimmung ergriffen, 
man hörte förmlich das Zirpen der Grillen durch die nächtliche Stille. 
 
Der 
Fuji zum Jürvtusc aus 
Von Komme Kczlshirä 
fjGSCIZVCII. 
Der treffliche Kyotoer- lNIaler Takenouclzi Seiler? hatte zwei 
sechsteilige Wandschirme, Weidenbäume im Frühlingsregen, dar- 
gestellt, eine in leichten, zarten Tönen duftig gehaltene Schöpfung. 
die uns nicht die Natur selbst, sondern ein durchgeistigtes, ver- 
schönertes Schattenbild derselben gab. 
In solch ätherischer Art waren noch verschiedene Landschafts- 
bilder gehalten, aber ich muss gestehen, dass diese körperlose Malerei 
etwas Krankhaftes hat: ich sehnte mich in dieser Gesellschaft von 
Schwindsüchtigen nach einem gesunden, kraftstrotzenden, realistischen 
Werk. das mir die Natur in ihrer ganzen Körperlichkeit Wiedergiebt.
	        
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