Würde diese Weitaus gehalt- und stimmungsvollste Komposition
ebenso gut in Farben ausgeführt werden, wie sie entworfen ist, so
wäre dies ein Bild, dessen Wert Zweifellos fiberall Beachtung fände.
Wie ich aber hörte, soll das Nlnlen des jungen Kita keineswegs auf
Höhe seines {Kompositionsteglentes stehen.
i Dies einwandfreieste und lobenswerteste von den grossen Bildern
nrzir "Am Uyenoteich" von Fujishiana, das zwei Mädchen darstellte,
von denen eines unter einem WVeidenbatime auf einer Bank am
Ufer des Uyenoteiches sitzt, während ihre daneben stehende Freundin
ihr vorliestm Landschaft und Figuren stimmen fein im Tone zu-
sammen; störend berührt nur der zu lange, unplastisch wie ein
Lineal niiflgiende Arm des sitzenden Mädchens, der auf einer Lehne
der Bank ruht. " Me-xäx
Grosse Kromgpsitionen auf idealem Gebiete fehlten gänzlich,
nach Kourodas gtiisicht gebräche es, um solche Kunstwerke hervor-
izvubringen, arfsichönen Wodellen, die dazu anregen. Dieser äusser-
liehe Grund scheint mir aber nicht der massgebendste zu sein;
starke Gefühlsätisserungen liegen eben nicht im Wesen des Iapaners.
Das Bedürfnis, einen Idealtypus zu schaffen, hat sich unterrllm-
standen ja auch schon früher bei anderen Kunstnationen geltend
gemachtfja selbst teilweise schon bei den Iapanern, die dabei a1ler-_
dings zümeisyt der Karikatur und einer unserem Geschmack auf die
Dauer Widerljfchen Unnatur veriielen.
Das Lyrisch-landschaftliche, die gemalte Novelle, dürfte auch
in Zukunft am meisten der natürlichen Begabung des Iapaners ent-
sprechen. i t i
Es entspann sich oft zwischen einigen Bekannten und i "r die
Frage, 0b die Iapaner Wohl in absehbarer Zeit Künstler au enj
Würden, die in einer Linie mit unseren grossen Meistern gen "Ain't
zuuxgerdenxverdienten.
"Meine Trmpassgebliche Meinung ging dahin, däss sich auf dem
Gebiete der Malerei dasselbe Schauspiel Wiederholen würde, wie
auf dem Gebiete der Musik.
]apanische Violin- und andere Virtuosen, die in der euügor.
päischen Musik von europäischen Lehrern am Konservatogßü'ä' in
Tokyo ausgebildet wurden, Weisen eine eminente technischiebliertig-
keit auf. Waszu erlernen ist, haben sie erlernt, das Aeusserliche
haben sie sich durch Fleiss, Ausdauer und das ihnen eigene; starke
iräachahmuäigstalent angeeignet; aber aus dem zierlichen-glatten Spiel
äspricht keine Seele, es fehlt der Duft des Persönligglien.