Äwasdfitlgtzen die neuen Motive, wenn sie von den Malern in
delifalten 7st6reot3Ypen Manier herabgepinselt werden, wenn wir von
Seele des Künstlers, einem selbständigen Erfassen des Gegen-
Stgggdes nichts ireijslntiren gönnen! Wir sehen nur die grössere oder
gängere Geschicklichkeit;aber das Göttliche uns menschlich näher
zuvbringien, jvodurch, uns die so oft dargestellten religiösen Ereignisse
unserer lBibel stets von neuem interessant werden, das vermögen
die xfonß-Okakura beeinflussten Künstler absolut nicht; sie malen die-
selben Puppen Weite"? fort, nur in einer anderen Stellung, in einer
nepen lUmgeliung.
W! Nur durch lgnoigferen alles Dagewesenen, totales Vergessen der
Darstellungänleise ihrer Vorfahren, nur durch ehrlichstes Studium
derNatur könnenffgql sen Maler Iapans von ihrer Manier be-
freit werden 113d (gesu-ndenfund so dem Weiteren Verfall ihrer Kunst
tEinhalt thuin. 54
Es ist erstaunlich, wie bei den zahllosen, immer neu erstehenden
Malerschtilen, die schon seit Iahrhunderten auftauchen, die Neuerungen
sich stets auf Xebensachen, auf technische Kniffe, auf AGUSSQff
lichkeiten erstrecken wir staunen oft über die Naivität, nlit
der die Existenz einer neuen Schule motiviert Wird aber Bisher
vermochteiniemand oder wagte keiner, dem Uebel bis an die XVurzel
nachzuföi'sche_n, eine radikale, zu einem erfreulichen Ziel führende
Reformation im grossen Stil anzubahnen, auf neuem Grund ein neues
(Äiebäude aufzuführen.
Mit dem Ausfliclten des morschen, altersschwachen Baues, dem
Anbringen läppischcn Beiwerks ist nichts gethan.
Dies bedingt keineswegs für Iapans Künstler, Wie man irriger-
weise so vielfach annimmt, ein totales Aufgeben ihrer Eigenart.
Nur ihre Mängel sollen sie verlieren, keineswegs ihre schätilaaren
Qualitäten.
Wir Deutschen 2. B. haben doch auch in unserer Kunstv
entwicklung die verschiedensten Phasen durchgemacht, ohne dass
unsere Kunst aufhörte deutsch zu sein.
' Auf das Material kommt es ja gar nicht an, wie viele glauben;
echte, eigenartige Gedanken und echte Empfindungen bewahren,
unabhängig von jeder Malweise, ihren (Iharakter.
Den Iahrhunderte von aller XVelt isolierten Iapanern fehlte" in ge-
wisser Hinsicht sehr zu ihrem Schaden der Segen der gegenseitigen
Anregung, der Austausch der Gedanken mit anderen Nationen, den
die westlichen Kunst- und Kulturv(3lkei' zu ihrem Heil stets unter-
einander geptlogen haben.