Hoffnungen berechtigt, so wird er oftmals, falls der Meister keinen
oder einen unbegabten Sohn hat, von ihm adoptiert und dazu aus-
erseheil. seinen Namen und Ruhm der Nachwelt zu übermitteln.
Daher diese uns verblüffenden. nie endenden Malerdynastien von
vielen Hundcrtcn von Iahren! Als markantestcs Beispiel einer
solchen Künstlerdynastie will ich den in Kycto lebenden hochange-
sehenen Kano-Maler" Kose Shäseki, der auch den Namen Iümaoki führt,
nennen. Dieser aristokratische. wie ein lyrischer Dichter aussehende,
Künstler rühmt sich mit Stolz, das achtunddreissigste (irlied der
Malerdyrnastie Ifose Kanaokas (859-930 n. Chr.) zu sein, des
klassischen Begründers des noch heute massgebenden Stils für
religiöse Malerei. YVie ich mich selbst überzeugte, malt er, sobald er
religiöse ltiotive be- kursus durchmachen
handelt, noch streng und ausserdem vier
imStilseinesStamm- Jahre Studieren,
VMCYS- Drei Wirkliche
Jünglinge, die 3 Professoren, Arakz"
vom konservativen Kwavnpo, Yamana
Kunst-Studium ab- Kuumgi, Kawabata
weichen und die Gyokuslzo, dazu die
Kunst Schule in doppelte Zahl Assi-
Tokyo besuchen, Ä i; stenten stehen der
müssen, um das Malschtrlcvor. Eine
lteifezeugnis zu er- Kose Shöseki. merkwürdige Ein-
langen, einen Vor- richtung, für die ich
schwer einen plausiblen Grund ausfindig machen konnte, ist, dass
die Professoren alle drei Wochen mit ihren Klassen wechseln.
Als ich die Kunstschule besuchte, lagen im kleinen Saal acht
Iünglinge bäuchlings auf den Matten, damit beschäftigt, auf ein mit
Gelatine und Alaun präpariertes Papier vermittelst eines mit Tusche
gefüllten Pinsels Kakemonos (Rollbilder) zu pausieren, ein Verfahren,
das übrigens in den anderen Iahrgängen auch noch stattfindet.
In einem grösseren Nebensaal befanden sich die dreiund-
zwanzig Besucher des ersten Iahrganges.
Ein etwa sechs Fuss breiter Gang teilte den Unterrichtsraum
in zwei Hälften, die je zwei Fuss über demselben erhöht lagen
und mit sauberen Matten belegt Waren.
jedem mit den Lebensgewohnheiten der Ostasiaten nur halbwegs
Niet-trauten brauche ich nicht erst zu erwähnen, dass die Sandalen
im Gange abgestreift und die Matten, die sich an Stelle unserer Stühle
und Sofas befinden, nur mit reinen Socken betreten werden dürfen.