Volltext: Häusliche Kunstpflege

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deinerseits dergleichen geschenkt kriegst. Seine Ge- 
stalt ist mannigfaltig: es kann aus Zinkguss und bron- 
ziert, es kann aber auch aus "cuivre Polin sein, oder 
aus Porzellan, in welchem Falle zumeist Rosen daran 
kleben oder himmlische Genien, oder aus Krokodil- 
lederimitation mit Messingblech. Von den Empfängern 
liebt es der erfahrene besonders, wenn es aus Glas 
ist, denn dieses entschuldigt vor dem Geschenkgeber 
eher ein Unglück, das über Trümmern klagen lässt. 
Aber die Erfahrenheit gedeiht, wie angedeutet, hier 
langsam: bei weitem die meisten stauen und stapeln 
sich all ihre Jahre Geschenkskunstgegenstände auf 
und wandeln zagen Schrittes zwischen ihnen herum. 
Mit den Hochzeitsgeschenken ging es los und mit 
jedem Geburtstag und jeder Weilmacht wuchs der 
Segen. 
Ernsthaft gesprochen: ach, es sind Karikaturen, 
diese "Kunstgegenstände", diese Prunkvasen, das Stück 
zu fünf Mark, diese Photographierahmen und -ständer 
mit den Formgeschwüren und Zieratsausschlägen, 
diese Photographiealbums mit ihren „reichgepressten 
Metalldecken", diese Briefbeschwerer, Lampen, Lämp- 
chen und Laternen, diese Metalltische und Majolika- 
tische und Prachtteller, die ihr verlogenes Dasein da- 
mit motivieren wollen, dass sie, wenn sie nichts seien, 
so doch nach etwas aussahen, worauf es ja beim 
Verschenken ankomme. Oder stimmt's heute, im 
jahre xgoo, nicht mehr? Sind all die blendend hellen 
Schaufenster die ganze Leipziger, die ganze Friedrich-
	        
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