nicht lieber ein lateinisches Dianium, z. B. das von Aricia, (Schwegler 2, S. 291)
zum Vorbild wählte, sowie man sich wundern muss, dass Dionysius nicht neben dem
dorisohen Triopion das älteste ionische Nationalheiligthum des Poseidon auf Mykale
nennt. Bei Livius 1, 45 hört man, dass der Ruf des ephesischen Tempels schon
damals weit verbreitet war. Noch fehlt das Mittelglied zwischen dieser allgemei-
nen Berühmtheit und deren Bekanntschaft in Rom. Dieses gibt das Zeugniss
Strabos 4, p. 180, dass das Tempelbild des römischen Dianiums dieselbe Form
hatte, wie das massilische, sowie der Umstand, dass die weiblichen Oamillen nach
der Weise der ephesischen Artemis bekränzt Waren. Nimmt man dazu dazu das.
weitere Zeugniss Strabos 18, p. 601, der die Xoana der sitzenden Athena in
Phocaea, Massilia, Rom und Ohios zusammenstellt, so wird man schliessen müssen,
dass in dem Pragmatismus der griechischen Schriftsteller die Thatsache enthalten
ist, dass die Phocaeer und Massilier zur Zeit der letzten Könige die Kenntniss von
dem Tempel in Ephesos nach Rom brachten, und dass man dort die Tempelstatue
nachbildete oder eine griechische Statue annahm, eben so, wie man ein griechisches
Xoanon der Athena in einem Minervatempel (wohl auch dem des Aventin) auf-
stellte. Es folgt daraus nicht, dass man auch das Gebäude direct nachahmte; in-
dessen sehe ich nicht ein, warum es nicht hätte geschehen können. Nun war aber
die ephesische Artemis nicht die Hauptgöttin von Phocaeaö); wenn sie gleich bei
der ersten Seefahrt nach Massilia die Kolonisten auf göttliche Inspiration hin be-
gleitete, d. h. O1. 45, 3, so führt dies Datum auf die Bestimmung des von allen
ionischen Staaten gemeinschaftlich begonnenen Neubaus, der neben dem alten
Heiligthum von Mykale ihre Vereinigung ausdrücken sollte; wenn sie später um
O1. 60, 1 bei Gelegenheit des zweiten Zuges der Phocaeer das Vorbild der römi-
schen Göttin wurde, auf dessen weit verbreiteten Ruf und einen bedeutenden
Fortschritt des Gebäudes.
Ungern berühre ich noch einmal die Stelle des Aristides 52, p. 776
Es findet sich darin der Gegensatz zwischen der römischen Gegenwart und der
persischen Vorzeit, d. h. zwischen dem altern und neuern Bau, ausgesprochen.
B. versucht, die Vollendung und Vergrösserung „nach Xerxes" zu substituieren;
dem widersetzt sich das Perfectum nahes-mies; eventuell schlägt er vor, pSiCM 318V
einen allgemeinen rhetorischen Ausdruck in dem Sinne von: „grossartigcr, glän-
zender" aufzufassen. Dem widersetzt sich, wie ich fürchte, das Lexikon.
Auf das Verhältniss der Diktynna. zu ihr einzugehen ist nicht der Ort. Thisquen Phocaica
p. 50 E.
i") B. bemerkt, dass er "mein falsches Citat (p. 770 anstatt 776) stillschweigend verbessert"
hat, Ich habe nicht gesagt, dass B. jene Stelle nicht aufgeschlagen habe, sondern veymutheg, 11353
er nicht weiter gelesen habe. Darin habe ich, wie sich aus B. Worten ergibt, geirrt.