Volltext: Vorträge über Plastik, Mimik und Drama

Blickes. 
des 
insbesondere 
Umgekehrt. kommt es aber auch vor, dass sich die Bewegung der 
Brauen und der Stirnhaut gerade mit der des Liddeckels combinirt, 
mit der sie nicht zusammenstimmt. Also das Auge ist nicht, oder 
Wenigstens nicht energisch geöffnet und die Brauen über ihm sind doch 
stark in die Höhe gezogen und die Stirn in horizontale Falten. Das 
Auge liegt selbst 1nit mattem Blick in der weit geöffneten Umgebung 
hell, aber selbst Wenig leuchtend zu Tage. Dies macht den Eindruck, 
als wäre man nicht im Stande, das Auge so weit zu öffnen, als man 
gern möchte, und versuchte, nun durch Heben der Brauen zu helfen. 
Dies hilft nun freilich nichts, und so macht es weiter den Eindruck 
vergeblicher Anstrengung, eines Ankämpfens gegen Müdigkeit, die 
das Auge schliesst, oder einer unnützen Bemühung, sich zu einer 
starken Erregung, wie sie sich sonst Wohl im Aufreissen der Augen 
ausspricht, aufzuraffen; überhaupt also einer ziemlich schwächlichen 
oder ohnmächtigen Aufraffung der Aufmerksamkeit oder geistigen An- 
spannung bei mangelnder Energie. Oder aber das Auge ist offen, so- 
gar oft stark aufgerissen, und zugleich zieht sich doch die Augenbraue 
stark gegen dasselbe herab und zugleich gegen die Nase heran. Dies 
giebt einen sehr auffallenden Contrast, weil das weit offene Auge aus 
dem Schatten unter der herabgezogenen Braue hell hervorleuchtet, und 
es druckt sich auch eine Art von Contrast zwischen dem Blick des 
olfnen Auges und seiner Ueberlagerung durch die Heranziehung der 
Braue darin aus, als kämpfte ein Bestreben das Auge zu schliessen, 
erfolglos mit der Energie des Blickes, welche es oHen hält- Dies hat 
zuweilen eine sehr äusserliche Veranlassung, nälnlich Blendung. Zu 
starker Lichtreiz reizt uns unwillkürlich, das Auge zu schliessen, und 
wenn wir es nun auch willkürlicher Weise doch nicht thun, so führt es 
doch zu der verwandten Anstrengung des Bnaiuensclllusses, der freilich 
kein Schluss ist, sondern nur ein vergeblicher Ersatzversuch desselben. 
Und ähnlich macht nun diese Art von Brauen- und Stirnrunzeln bei 
weit offenem Auge auch den allgemeinen Eindruck eines Abwehr- 
bestrebens von innen heraus gegen etwas, Was von aussen eindringt 
und vor dem sich doeh die Energie des Widerstandes nicht zurückzieht, 
und so Wird dieser Contrasteffeet oft zum Ausdruck einer heftigene 
hin und her arbeitenden Erregung von innen heraus, einer starken. 
Erschütterung bei festem Willen, einer leidenschaftlichen AufregungQ 
"Wir können aber einen Schritt weitergehen und uns "vorstellen, 
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