insbesondere des Blickes.
zu können. Also zum Sehen nach links mit Betheiligung des ganzen
Oberkörpers gehört allemal als Vorbedingung, dass das rechte Bein
Standbein ist, oder, wenn es zuvor nicht so war, ist der Uebergang in
diese Stellung die nothwendige Vorbereitung zu dieser Drehung.
Wenn man sich nun auf diese Art nach einem Gegenstande, ins-
besondere nach einem Menschen, ihn anblickend hinwendet, mit Augen,
Kopf und ganzer Figur, also auch auf und mit den Füssen nach ihm
hinum geht, so ist dies, kann man sagen, die gründlichste oder aus-
drücklichste Art es zu thun. Nicht nur, weil damit der Zweck nach
ihm hinzusehen am gründlichsten erreicht wird; dies könnte oft
auch ohne so viel Anlauf ebenfalls geschehen; sondern weil es auch
am meisten den Willen und die Absicht ausdrückt, sich, indem man
ihn anblickt, nun auch ganz an ihn hinzugeben oder mit ihm zu be-
schäftigen oder ihm entgegen zu kommen. Denn das nach ihm hin
Drehen des Oberkörpers ist eben der Ausdruck oder die Vorbereitung
dazu, ihm auch entgegen zu gehen. Es ist jedenfalls die verbind-
lichste oder höflichste, anständigste Art auf eine Begegnung ei11zu-
treten. Wenn man sich dagegen im Stehen und Gehen nur mit Kopf
Lind Augen nach Jemand umsieht, aber in der Stellung auf den Füssen,
in der man sich eben befindet, bleibt und auch dann bleibt, wenn
sie eben nicht die bequemste ist, um mit dem ganzen Oberkörper der
Bewegung in der Richtung des Blickes auf ihn zu folgen, d. h. also
z. B. wenn man sich nach rechts umsieht und dabei auf dem rechten
Fusse stehen bleibt, so ist dies schon eine nachlässigere Art, sich nur
mit Kopf und Augen zum Eingehen auf ihn herbeizulassen. Ich wähle
als Beispiel für diese beiden Arten, sich auch mit den Füssen umzu-
sehen oder nicht, ein paar Bilder von Paul Veronese in der Gallerie
zu Dresden. Denn in der Darstellung solcher feinen Züge des
Ausdruckes der Bewegungen, welche den Umgang vornehmer Leute mit-
einander oder auch mit Anderen charakterisiren, ist gerade dieser
Maler und überhaupt die venetianische Schule stark. Das eine stellt
Christus in der Begegnung mit dem Hauptmann von Oapernaum dar.
Im Gehen angehalten, wendet er sich linkswarts nach dem Verehrer
um, der vor ihm niederkniet, tritt aber schnell zuvor auf den rechten
Fuss, und dadurch erhält die Begegnuug den Ausdruck des vollen
Entgegenkommens. Aber die Tochter Pharaonis, die den Moses Endet,
blickt zwar auch aufnlerksaan nach dem Kinde hin und hat es ja, viel