insbesondere
Blickes.
des
zumal wenn wir selbst der Gegenstand wären, den er so anblickte,
würden wir durchaus nicht den Eindruck erhalten, uns davon be-
sonders getroffen, oder gar, wie Henle sagt, durchbohrt zu fühlen.
Nur eine Art zu blicken giebt es allerdings unzweifelhaft, bei der
die Augen nicht auf einen festen Punkt hin eonvergiren, sondern nur
in einer gleichen Richtung parallel geradeaus eingestellt sind. Das
ist der Blick in weite Ferne, wie er im Leben bei der Erhebung der
Augen zum Himmel oder auch beim Ausblick auf einen weiten Hori-
zont vorkommt. Etwas Aehnliches kann auch eintreten, wenn der
Blick, auch selbst innerhalb einer beschränkten Umgebung, so ohne
etwas Bestimmtes zu üxiren, gleichsam nur ins Weite oder Freie ver-
loren scheint, Weil man eben gar nichts sehen will, sondern mit seinen
Gedanken von allen sichtbaren Eindrücken seiner Umgebung ganz
abgewendet ist. Dies macht dann auf den Zuschauer, der es beob-
achtet, den Eindruck der Vertiefung in Gedanken oder in irgend eine
andere Art von Beobachtung (lurch Gefühl oder Gehör, wie bei ent-
zücktem Lauschen auf Musik, oder wenn der Arzt den Puls fühlt und
dabei ganz von Allem, was ihn in der Nähe sichtbar umgiebt, Weg-
oder absieht. Dies giebt aber vor Allem einem Bilde wie die sixti-
nische Madonna den Ausdruck des über aller irdischen Wirklichkeit
die
Weite
Schweifens,
weil
der
Blick
über
Alles
der
Nähe
hin-
weg, in die Ferne gerichtet ist.
Ferner gehört nun aber in vielen Fällen, wenn man einen Gegen-
stand betrachtet, noch etwas mehr dazu, als dass man die Augen
offen und auf ihn gerichtet hat, etwas, was man nicht bewusst will-
kürlich und mit bewusster Absicht thut, was aber unbewusst doch von
der Absicht, in der man den Gegenstand betrachtet, abhängt und wodurch
sie auch erreicht wird, und dies trägt, indem es fühlbar wird, sehr zum
Ausdruck der Beziehung des Blickes auf den Gegenstand und der
damit verbundenen Absicht oder Gesinnung des Blickenden bei.
Wenn man nämlich einen Gegenstand mit eingehendem Interesse be-
trachten will, der eine gewisse Art von regelmässiger Gestalt mit
gewissen Hauptdimensionen wie Höhe und Breite hat, nach denen
man die Verbindung seiner Theile miteinander leicht zu übersehen
und zu beurtheilen geneigt oder gewohnt ist, wie ein Gebäude oder
auch ein Mensch, dann hat man das Bedürfniss, dass sich die Haupt-
durehmesser des Bildes von diesem Gegenstande in unserem Auge,