Der Ausdruck des
Gesichtes,
dass es nur auf einen Contrast bunter, matthellel" oder tiefdunkeler
Farbe und eines hellen Klexes hinauskommt, der den Glanz auf
der Hornhaut darstellt und oft besonders dadurch ähnlich wie
dieser wirkt, dass sich auch in dem Firniss der Farbe Licht spiegelt,
und doch wird dieselbe Wirkung des Blickes wie im Leben erreicht.
Mit alledem soll nicht gesagt sein, (lass die Augen an sich gar
keinen Eindruck auf uns machen. Ihr feuchter Glanz zieht als Licht-
punkt der lebenden Erscheinung des Menschen unser Auge auf sich.
Ihre helle oder dunkele, braune oder blaue Farbe verstärkt oder er-
wärmt diesen Eindruck, ihre grosse oder kleine Wölbung trägt zu dem
Charakter eines Gesichtes bei. Aber das sind alles nur Beiträge zur
sinnlichen Wirkung und Schönheit der Gestalt eines Gesichtes, aber
nicht zu dem geistigen Eindruck, der uns aus ihm cntgegentritt;
sondern dieser Ausdruck ist nur an die Art gebunden, wie uns der
Blick der Augen aus demselben entgegentritt, mit einem Worte, aus
der Bewegung des Kopfes und der Augen, welche der Mensch braucht,
um uns an- oder sich in der Welt umzusehen, und mit der ganzen
Haltung, die dazu gehört um es zu thun.
Das Erste, was der Mensch zu thun hat und in der deutlich be-
wussten Absicht um zu blicken, zu sehen, willkürlich thut, ist, dass
er die Augen aufsperrt; und zwar besteht diese Bewegung darin, dass
er die Spalte der Augenlider öffnet, die Ränder derselben von einander
entfernt, insbesondere fast nur das obere vom unteren, auf dem es
bei geschlossenen Augen ruht, emporliebt und damit den Stern des
Auges, der die Oeffnung für den Eintritt von Licht in das Auge ent-
hält, freilegt. Diese Absicht ist erfüllt, der Zweck erreicht, wenn sich
die Wimpern bis über die dunkele Oeifnung der Pupille im Stern des
Auges erhebt; denn diese ist es allein, durch Welche das Licht in's
Innere des Auges eintritt. Wenn man diese Grenze nur eben 1nit
geringster Anstrengung erreicht, so bleibt ein oberer Randstreifen des
bunten, glänzenden Sternes noch unter dem Lid verborgen. Wenn
er ganz zum Vorschein kommt, so hat die Anstrengung, mit der wir
das Auge aufmachen, schon ein Uebriges gethan. Dadurch erscheint
nun aber das Bild des geöffneten Auges sehr verschieden, zunächst
verschieden gross, viel mehr als dadurch, dass die Kugel selbst gross
oder klein ist, ferner aber auch in viel hellerem oder matterem Glanze,
und dies macht einen wesentlich verschiedenen Eindruck, zunächst