des Blickes.
insbesondere
Stimmung der Gestaltveränderung der Linse bei der Accommodation
des Auges (Einstellung für das Sehen näherer oder entfernterer Ob-
jgctß) zu gelangen. Dazu bedarf es aber der genauesten Beobachtung
und von selbst weiss Niemand je, dass er etwas davon sieht. Thäte
er es aber auch, so wäre doch daraus auf keine geistigen Gründe
oder Zustände zu schliessen. Ebenso wenig aus den Bildern von der
Nervenhaut im Hintergrunde des Auges, die nur der Augenspiegel
liefert. Nun könnte man freilich meinen, das alles sei nur zu und
nennbar fein, um es sich klar zu machen und Rechenschaft darüber
zu geben, und unbewusst wirke es doch in dem Eindruck mit, den der
Blick eines Menschen auf andere macht. Dem steht aber die Er-
fahrung entgegen, dass die Nachbildung der Augen durch die Kunst
diese Eindrücke dem Leben sehr ähnlich reprodueiren kann und sie
durchaus nicht sehr fein nachbildet. Die gläsernen falschen Augen,
die man den Menschen einsetzt, die ein Auge verloren haben, zeigen
eine ziemlich grobe Nachbildung vom Bilde eines natürlichen, und oft
bemerkt man gar nicht, dass sie nicht natürlich sind. An Dürefs
berühmtem Porträt des Holtzschuher in Berlin freilich ist wenigstens
der Hauptreilex auf der Hornhaut des Auges so genau nachgebildet,
dass man ihn als das erkennt, was er ist, das kleine Spiegelbild eines
Fensters mit seinen verschiedenen Fensterscheiben. Aber" sowie man
dies beobachtet, wird es den Eindruck des festen Blickes, mit dem
der Mann aus dem Bilde heraussieht, eher stören als befördern, weil
man im Leben kaum je so deutlich das Gleiche wahrnimmt. Bei
Herrn Treu in Dresden (dem Ausgraber von Olympia) sah ich ein
künstliches Auge, das in das Gesicht einer antiken Büste oder Statue
eingesetzt gewesen ist d). Es bestand aus mancherlei Material (dreierlei
Marmor von verschiedener Farbe, Bronce und Glas) und war sehr
künstlich gearbeitet, aber nichts weniger als naturgetreu. Es War
also nur darauf berechnet, einen recht glitzernden Eifect aus Hell,
Dunkel und Glanz gemischt aus der Stelle am Kopfe hervorleuchten
zu lassen, wo beim Menschen das Auge sitzt. Die Mehrzahl der Maler
führt selbst an Porträts, die einen sehr sprechenden und geistig be-
lebten Eindruck machen, das Bild des Auges nur sehr grob aus, so-
im J ahrbuche des k. deutschen archäolog.
darüber
Vgl. dessen Mittheilung
Institutes, Band IV, S. 102.