Gesichtes,
Der Ausdruck des
sind die so unnennbaren Licht- und Strahlenwirkungen der Oberiiache
des Auges, d. h. des Augapfels. Nicht nur die Phantasie der Dichter
und verliebten Jünglinge ergeht sich in schwärmerischer Entzückung
über die Wunderbare Wirkung der Strahlen, die aus schönen Augen
hervorblitzen. Nicht nur in einem überspannten Buche, wie Carus,
Symbolik der menschlichen Gestalt, wird die „tiefsinnige Symbolik"
des Auges darauf zurückgeführt, "dass diejenige nervös-magnetische
blitzahnliche Wirkung, welche vom menschlichen Auge ausgehen kann,
und welche wir mit dem Namen des Blickes bezeichnen, stets und
hauptsächlich von seiner Nervenkraft bedingt wird", und dies dann
näher dahin erläutert, dass „nur durch die ganz reine, weit mehr als
gläserne Durchsichtigkeit der vorderen Augengebilde und durch den
richtigen Grad ihrer Anfeuchtung das geheimnissvolle Hindurchwirken
der Innervations-Strahlung, aus dem tiefen Grunde des Auges hervor-
dringend und von seiner Nervenhaut unmittelbar ausgehend, möglich
wird, welche dann die eigene magnetische Wirkung des Augenstrahles
bedingt." Sondern auch Männer der Wissenschaft verschmähen es
nicht, von der Feuehtheit und von dem innern Drucke im Auge die
Grade des Glanzes seiner Oberfläche herzuleitcn, die den Ausdruck
desselben bedingen helfen sollen. Heule i) meint, „v0n der Weite der
Gefässe des Auges hänge die Turgescenz, die Spannung und damit
der Glanz des Augapfels ab" u. s. W., und "darum und wegen der
dem Denkorgan benachbarten Lage der Augennerven" sollen wir
"an den Modiiicationen des Blickes ein so empfindliches Maass für die
Höhe geistiger Erregungibesitzen." Und Piderit behandelt dies Thema
von der Feuchtigkeit, dem Druck im Auge und seinem Glanz in
mehreren Kapiteln. Nun ist aber jedenfalls nicht einzusehen und
ebenso wenig nachzuweisen, wie alles dies zu dem geistigen Ausdruck
des Blickes wirken soll.
Die
Wissenschaft
kennt
und
unterscheidet
als
Bestandtheile
der
Glanzwirkung, die wir an jedem gesunden Auge sehen, Spiegelbilder
äusserer Gegenstände in der glatten Vorderiiäche der durchsichtigen
Haut vor dem Nerv des Auges und bei genauerer Beobachtung auch
noch an den beiden Oberflächen der hinter ihr liegenden Linse im
Auge. Ihre Gestalt wird benutzt, um durch, feine Berechnungen zur Be-
Anthropologische Vorträge,
Heft,