Gesichtes,
Der Ausdruck des
Lippen angestrebt oder erreicht werden soll, wie ihn unwillkür-
liche und willkürliche Bewegungen sonst haben und erfüllen. Niesen
und Husten stossen Schleim und Staub aus Nase und Luftröhre hinaus;
Beissen und Kauen dienen zur Aufnahme von Speise in den Mund
und ihrer Zerkleinerung. Mit Lachen und Weinen wird nichts be-
zweckt und erreicht. Man hat versucht (Hecker, Piderit), der ver-
stärkten Athmung beim Lachen und Weinen irgend einen Zweck
unterzulegen, der durch die erheiterte oder gedrückte Stimmung ge-
fordert sein könnte, Vermehrung oder Verminderung des Blutdruckes
im Gehirn, der durch gehobene oder gedrückte Stimmung gesteigert
oder herabgesetzt sein sollte u. dgl. Diese Versuche sind sehr weit
hergeholt und schwach begründet. Wenn sie aber auch irgend ein,
so oder so, abgeändertes Athembedürfniss erklären könnten, so wäre
doch nicht abzusehen, wie dazu die entgegengesetzten Verziehungen
der Lippen beim Lachen und Weinen irgend etwas sollten beitragen
können. Es bleibt also dabei: gerade diese beiden grössten mimischen
Bewegungen des Mundes und seiner Umgebung unterscheiden sich eben
dadurch als solche von anderen willkürlichen und unwillkürlichen Be-
wegungen, dass sie keinen Zweck haben, weder im Dienste einer
Function zur Erhaltung des Organismus, noch einer mit unserem
Willen verfolgten Absicht. Sie haben aber erfahrungsmässig mit den
willkürlichen das gemein, dass sie die Folge und also auch das Er-
kennungszeichen eines geistigen Actes, zwar eben nicht des Willens,
aber einer Stimmung sind. Sie erfüllen insbesondere absehbarerweise
nicht den Zweck, an den man etwa denken könnte, diese Stimmung
zu erhöhen, zu erleichtern oder ihr eine Bethätigung zu Verschaffen,
ausser eben den, dass andere Menschen, wenn sie dieselben sehen, die
Spur dieser Stimmung in diesem Bilde erblicken und von ihr auf den
ganzen Gemüthszustand des Menschen Schlüsse machen können.
Dasselbe gilt vom Stirnrunzeln. Es steht ja auch in einer Art
von begleitender Beziehung zu einer anderen theils wvillkürlioh, theils
unwillkürlich eintretenden Bewegung, die einen bestimmten Zweck
und Erfolg hat, der Oeffnung und Schliessung des Auges; aber es
trägt zu der Erfüllung dieses Zweckes, oder Erreichung dieses Erfolges
nichts bei. Es giebt zwei Hauptarten von Stirnhautfaltung, die Bil-
dung horizontaler und senkrechter Falten, und man kann dieselben
mit Recht, wie Piderit dies thut, mit der Oeffnung und Sehliessung