insbesondere des Blickes.
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lich, dass diese begleitende Nebenabsicht oder die ihr wieder zu Grunde
liegende Stimmung und Gesinnung sich in ihr manifestirt oder zum
Ausdrucke kommt. Ich will dies beides nacheinander in einigen Haupt-
beispielen nachzuweisen versuchen und dann auch noch auf solche
Combinationen von beiden miteinander oder mit dritten willkürlichen
oder auch unwillkürlichen Bewegungen kommen, welche uns vielleicht
die Möglichkeit eröffnen, beide in ihrem Grunde auf gemeinsame
letzte Ursachen zurückzuführen. Natürlich müssen diese Ursachen
zuletzt immer auf eine Beziehung der Bewegung zu irgend einer
geistigen Absicht oder Beclingtheit hinauskommen.
Ohne Absicht, Zweck und Erfolg in Ursache und Wirkung sind
jedenfalls die hauptsächliehsten Bewegungen im Gresichte des Menschen,
an die man zuerst (lenkt, wenn von Ausdruck oder Mimik die Rede
ist, und von denen man doch aus langjähriger Erfahrung von Jugend
auf gelernt hat, sie als Zeichen von Stimmungen und Gesinnungen
des Menschen aufzufassen und richtig zu deuten. Lachen und Weinen,
Naserümpfen und Stirnrunzeln stellen Gestaltveränderungen in der
Modellirung der Haut des Gesichtes dar, mit denen nichts geleistet wird,
die Wir also auch nicht mit der Absicht auf einen zu erreichenden
Zweck willkürlich eintreten lassen. Wir machen sie überhaupt nicht
willkürlich, können gar nicht wollen, dass sie eintreten, weil wir die
einzige Folge, die sie haben, die sichtbare Veränderung der Gesichts-
züge, selbst gar nicht sehen. Nur wenn wir sie im Spiegel betrachten,
lernen wir sie einigermassen auch willkürlich ausführen, ohne aber
(labei sonst einen Zweck zu verfolgen, und ohne dann auch gerade
die natürlichen Combinationen zu treffen, welche ohnc unsere Absicht
(eintreten, wenn wir uns in gewisser Stimmung belinden. Aber an
anderen Menschen sehen wir sie erscheinen, ohne dass sie es wollen,
auch ohne dass sie es verhindern können. Wir wissen dann aus Er-
fahrung, dass dies ihr unwillkürliches Auftreten im Gesichte Anderer
ein untrügliches Zeichen gewisser Stimmungen oder Gemüthserregungen
ist, welche dadurch im Gresichte zum Ausdruck kommen.
Es giebt freilich auch manche kleine Züge der Modellirung oder
Faltung in der Haut des Gesichtes, die sich allenfalls auch als ab-
sichtliche Anstrengungen zu bestimmten Zwecken, wie Schmecken
Henke. Vorträge. 3-