insbesondere des
Blickes.
Alles, was zum geistigen Ausdrucke in der äusseren Erscheinung
des Menschen beiträgt, führt sich auf Bewegung zurück, erfahrungs-
mässig und begreiflieherweise. Die Bewegung ist es, worin sich der
Einfluss des Geistes auf den Körper bethätigt und also auch seine
Thatigkeit in demselben sich sichtbar zu erkennen giebt, sowohl als
Ausdruck momentaner Stimmungen, Absichten und Bestrebungen, wie
auch als bleibender Charakter. „Die Mienen" sagt Wittich, "mit
welchen wir all unser Sprechen, unser Vorstellen und Denken begleiten,
sind es, die Yoriks Schädel beleben würden, und die, wenn sie eben
mit einer gewissen Regelmässigkeit und Häufigkeit sich einstellen, auch
dem ruhenden Gesichte einen bestimmten, dauernden Ausdruck zu
geben vermögen." Dieser Gedanke ist nicht neu. Schon Schiller hat
ihn in seinem Aufsatze über "Anmuth und Würde" ausgesprochen
und durchgeführt. Er erklärt Anmuth, ausgehend von dem Bilde des
Gürtels der Venus, welcher der Göttin der Schönheit selbst nur als
ein Attribut beigelegt wird, als Schönheit der Bewegung im Gegen-
satze zur Schönheit des Baues (oder architektonischer Schönheit). Das
kommt auf dasselbe hinaus, was wir Ausdruck nennen, d. h. schöner
oder wohlgefalliger Ausdruck. „Anmuth," sagt er, "kann nur der Be-
wegung zukommen, denn eine Veränderung im Gemüth kann sich nur
als Bewegung in der Sinnenwelt offenbaren." Er stellt den Satz auf,
dass diese Eigenschaft der Anmuth nur an willkürliche Bewegungen
gebunden sein könne, erklärt dies aber dann naher dahin, dass eine
Art von halb willkürlichen oder unwillkürlichen Bewegungen, die er
sympathetische nennt, hinzukommen müssen, um den Eindruck der
Anmuth zu machen. Er deutet an, dass aus dieser Anmuth in der
Bewegung auch eine Anmuth in festen Zügen als eine Eigenschaft
nverfesteter Bewegung ( in Züge übergegangener)" werden könne, und
nimmt in Aussicht, bei anderer Gelegenheit den Nachweis zu liefern,
dass „alle Schönheit zuletzt bloss eine Eigenschaft der wahren oder an-
scheinenden Bewegung sei".
WVenn dies nun auch schwer durchzuführen sein wird, so gilt es
doch unzweifelhaft für die Falle, in denen ein bleibender Zug in der
Gestalt, besonders im Gesicht des Menschen sich als bleibende Spur
einer von Zeit zu Zeit eintretenden Bewegung darstellt. Die augen-
blickliche Bewegung giebt einer augenblicklichen Erregung oder Stim-
mung Ausdruck. Wenn eine solche aber bei einem Menschen besonders