Haltung des
Die aufrechte
Menschen
Vorderpfoten, wie der Pudel und der Tanzbär und dann geht es
freilich gleich wieder viel schneller. Denn nun ist das Becken wieder
geneigt, die Hinterbeine können weit ausgreifen, während die vorderen
den wieder von seiner Höhe herabgestürzten Oberkörper über dem
Boden halten.
Man sieht also: die Sache ist nicht so einfach, wie sie sich der
Affe wohl denkt, den vierfüssigen Gang durch Anpassung in den auf-
rechten zu verwandeln und wie ein Mensch aufzutreten. Es genügt
eben nicht, den vorher horizontal getragenen Balken des Rüekgrates
als senkrechte Säule aufzurichten. Denn dadurch wird das Becken
auch mit dem vorderen Ende nach oben gestellt und die Hüftgelenke,
welche an seiner früher unteren, jetzt vorderen Seite angebracht sind,
verlieren ihren Spielraum nach hinten, und damit fällt die nach-
stemmende Wirkung der Beine auf das Becken beim Gehen weg, zu
der beim vierfüssigen Gange Alles so passend eingerichtet war. Soll
dies auch nach der Annahme der aufrechten Haltung Wieder ermög-
licht werden, so muss eben das Becken nicht ganz mit aufgerichtet
werden, sondern nur der Oberkörper durch Knickung der Wirbelsäule
über dem Becken nach hinten. Dann kann das Nachstemmen los-
gehen. Wenn der Mensch aus dem Affen entstanden sein soll, hat er
sich in dieser Richtung schon sehr entwickelt und kann es darin mit
der Zeit bei Heissigem Exerciren noch viel weiter bringen. Schiller
hat schon die Erreichung der fertigen aufrechten Haltung als eine
Art früh erreichter Kulturstufe des Menschen in seinem Gedicht an
die Künstler gefeiert:
„Jetzt stand der Mensch und wies den Sternen
"Das königliche Angesicht.
"Es dankte nach erhabnen Fernen
"Sein sprechend" Aug" dem Sonnenlicht."
Auch durch Vererbung scheint die auf diese Art durch Anpassung
entstandene Gestalt und Haltung der Wirbelsäule schon mit übertragen
zu werden. Dafür spricht die Leichtigkeit, mit der es dem Kinde
vorübergehend beim Uebergange vom Kriechen zum Aufstehen (bei
A auf Seite 21) gelingt, sein Rückgrat rückwärts "zu biegen, wenn es
auch zur Zeit noch ftir diese Möglichkeit sonst weiter keine Ver-
wendung hat.
Man kann wohl fragen: was mag daraus noch werden, wenn
unsere Nachkommen es bei fortgesetzter Entwickelung in dieser An-
Künstler