Die
Menschen
aufrechte Haltung des
in dieser Lage gegeben ist, um mit grossen Schritten auszugreifen.
Wer aber die bequemere Gewohnheit hat, seinen Oberkörper auf dem
wenig vornübergeneigten Becken rückwärts zu halten, ihn aber in sich
nach vorn einknicken zu lassen, der ändert dies nicht so leicht plötz-
lich, wenn er einen Marsch machen Will und bleibt dadurch an die
unvollkommenere Art des Schreitens gebunden. Dies ist der Grund,
aus welchem die letztere überhaupt entsteht und bestehen bleibt. Wir
finden sie deshalb nicht nur bei wirklich schlaffen, müden Menschen,
sondern bei allen, die entweder aus Schwäche, oder aber auch
nur aus Nachlässigkeit keine stramme Haltung haben.
Von diesem Ergebniss unserer bisherigen Zergliederung wollen wir
nun zu einigen Exemplilicationen übergehen. Der natürliche Causalzu-
sammenhang zwischen strammer und nachlässiger Haltung des Ober-
körpers und starkem oder schleppendem Schritt ist es, dessen richtige
Würdigung, bewusst oder unbewusst der Tendenz zu Grunde liegt,
welche die Drillung der Rekruten zur strammen Haltung mit so viel
Mühe und Schweiss verfolgt, und wir werden aus dieser Nutzanwendung
heraus ihre Zweckmässigkeit verstehen können und zugestehen müssen.
Diese eigentliche Absicht bei der Sache ist auch insofern ganz
offenbar, als ja die Exercirpraxis sogleich die Sache bei der Application
auf das Marschiren anfasst und in dieser vor Allem die nachlassigere
Gewöhnung, welche die meisten Jünglinge von Haus aus mitbringen,
im Sinne des Ideals A unserer vorhin zergliederten Figuren in der
Art umzumodeln bestrebt ist, wie diese künstliche Metamorphose nun
hier auf Seite 19 dargestellt ist. Kommt der Rekrut bei A mit jenem
Gang und jener bummligen Art von Haltung an, die wir in
den früheren Figuren mit B bezeichnet haben, so wird ihm alsbald
eine andere beigebracht, die freilich geradezu unnatürlich ist, hier bei
B, aber sehr geeignet das abzugewöhnen, was die frühere nachlässige
Art sich zu tragen bedingte. Er muss nun statt bisher mitbeständig
im Knie gebogenen Beinen, stelzbeinig wie ein Storch, mit ganz ge-
raden einher-schreiten, oder, wie der Unterofiicir sagt: „die Knie
durchdrücken", d. h. sie noch mehr geradestrecken als gerade, nicht
nur an dem Bein, welches von hinten nac-hstemmt, sondern auch an
dem, welches vor- und ruhig wieder aufgesetzt Wird. Ja es soll vor-
kommen, dass gerade dieses zur grösseren Verdeutlichung der Uebung
unsanft vor die Kniescheibe gestossen wird. Das ist beinahe so,