Stehen und
Gehen.
Wird damit auch wieder so viel länger, dass es ihn im Vorwärtsfallen
noch auf gleicher Höhe erhalten kann, bis das andere, welches nun
schnell von hinten, wo es zuletzt weit zurück noch aufgestanden
hatte, vorwärts geworfen, dem neuen Schritte folgt, wieder am Platze
ist, um wie jenes zuvor, die Unterstützung der Last zu übernehmen.
Diese Ausstreckung des nachstemmenden Beines nun beim zweiten
und allen nachfolgenden Schritten, durch welche in der Zeit, während
die Last des Oberkörpers vorwärts von ihm niederfällt, ein weiteres
Herabsinken desselben verhindert wird, ist die Hauptkraftanstrengung
beim Gehen, und je stärker diese Ausstreckung ist, um so weiter kann
auch der Oberkörper vorfallen, ohne ins Sinken zu kommen, ehe er
von Neuem unterstützt wird, mit einem Wort: um so länger kann der
Schritt, um so ergiebiger das Vorschreiten ausfallen.
Die Brüder Weber haben in ihrer Mechanik der Gehwerkzcuge
gezeigt, in welcher Form diese Ausstreckung des nachstemmenden Beines
am vollkommensten möglich ist, und haben sich hierbei auf genaue
Beobachtung der Bewegung vonPersonen gestützt, welche sich absicht-
lich zu diesem Zwecke kräftig ausschreitend vorwärts bewegten. Das
nachstemmende Bein wird dabei, wie dies auf Seite 13 bei A gezeigt
ist, vor allen Dingen im Knie vollkommen gerade gestreckt, ausser-
dem auch der Fuss mit dem Bein möglichst in eine gerade Richtung
gebracht, mit der Ferse vom Boden erhoben, nur noch mit der Spitze
gegen ihn angedrückt. Auf diese Art kann das nachstemmende Bein
den Rumpf recht weit verschieben, wenn wir ihn nur gleich beim
ersten Schritte nicht zu wenig aus seiner früheren Ruhelage im Stehen
haben vor- und herabfallen lassen, und so kommt ein kräftig aus-
greifender Schritt zu Stande.
Aber so spielt sich dies nicht immer ab. H. Meyer in Zürich
hat, diesmal nicht auf genaue Beobachtungen an der Gchbewegung
einzelner Versuchspersonen, sondern einfach auf den unmittelbaren
Eindruck dessen, was man täglich an dem Gang vieler Menschen auf
der Strasse sehen kann, gestützt, darauf aufmerksam gemacht, dass es
zur vollen Ausstreckung des nachstemmenden Beines im Kniegelenke
sehr oft gar nicht kommt, sondern der Oberschenkel desselben wie der
Oberkörper fast in senkrechter Lage bleibt und nur der Unterschenkel
mit" dem Fusse sich schräg vom Boden auf gegen beide zusammen an-
stemmt. Können sie nicht mehr Weiter, so muss nun schon wieder das