Cordelia
von Shakespeare
Ist ganz beglückt, der alte Grobian.
Nun kommt der Arzt Cordelia zu sagen,
Der alte König habe lang und gut
Geschlafen, und man dürfe nun ihn
wagen
Zu wecken und zu sehen, wie es thut.
Es wird im Zelt ein Vorhang aufgethan.
Dazu erschallt Musik in sanften Tönen,
Den ruhig schlafend ausgestreckten Mann
Allmählig mit dem Leben zu versöhnen.
Und nun beginnt ein Wunderbares Spiel,
Das lange, lange uns in Athem hält.
Die Spannung auf ein bang ersehntes Ziel
Durchweht wie Geisterhauch das ganze Zelt.
Cordelia, wie sie den gebrochenen Greis
Da liegen sieht, kann sich zuerst nicht fassen.
Es überläuft sie kalt und siedend heiss,
Wie man ihn hat so ganz verkommen lassen.
Und heftig bricht sie aus in lautem Grimme
Ueber der Schwestern herzlos sehnödes Thun;
Doch bald versagt der Zorn ihr und die
Denn nach und nach erwacht der König
Stimme.
nun.
Da, steht sie vor ihm athemlos gespannt,
S0 dass sie weder etwas thut noch spricht;
Und dabei steht sie von uns abgewandt.
Wir
sehen
weder
Hände
noch
Gesicht
Und fühlen doch die innerste Erregung,
Die jetzt ihr tiefstes Wesen ganz durchzittert,
Und sind, wie von der heftigsten Bewegung,
Von diesem Bilde durch und durch erschüttert.
Und wie er nun vom
Um fest und aufrecht
Lager sich erhebt,
vor sie hinzustehen,
Wie sich allmählig sein Gesicht belebt,
Da will vorvAngst und Hoffnung sie vergehen.
Allmählig immer mehr _wird er sich klar,
Besinnt er sich auf das, was ihn umgielat,
Nimmt immer deutlicher der Tochter wahr,
Die
verstossen
und
sehr
geliebt,