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Anatomi
Tragödk
zugleich das Gefühl der Sicherheit eines tiefen und unveräusserliehen
Friedens im eigenen Herzen, zu dem es neu gehoben und erweitert
zurückkehren kann, nachdem es sich dem Eindrucke eines fremden
Leidens wie einem eigenen vorülbergehend mit ganzer Lebendigkeit
hingegeben hat. Ist doch auch im Leben diese Verbindung warmer
Empfindlichkeit und heiterer Zuversichtlichkeit die beste Vorbereitung,
einem grossen Verhängniss entgegen zu gehen. S0 sehen wir auch
an den Personen im VVEI-llGUStGlII, die selbst die Verwickelung nicht
mit herbeiführen, ihr aber als nächst Betheiligte mit entgegen gehen,
vor dem Ausbruch derselben eine lebhafte Empfänglichkeit für jeden
grossen Eindruck, verbunden mit einer innern Heiterkeit, zu der wir
sie uns, nach der in jener Geisterstinnne Theklas deutlich ausge-
sprochenen Absicht Schillefs, auch schliesslich durch den kurzen
Kampf des Todes wieder eingehend denken sollen. Thekla kann in
der Mitte des Vorspiels, kurz bevor in ihren Augen das drohende
Wetterleuchten des Schicksals als deutliche Schreckensahnung auf-
Hammt, jenem Gefühl ruhiger Sammlung die schönen Worte geben:
"Das Spiel des Lebens sieht sich heiter an,
"Wenn man den sichern Schatz im Herzen trägt,
"Und froher keln" ich, wenn ich es gemustert,
"Zu meinem sehönern Eigenthum zurück."