Gehen.
Stehen und
obere Endfläche des Kreuzbeins nicht gerade nach oben gerichtet,
sondern nach oben und vorn, und der Anfang der Wirbelsäule steigt
über ihr zunächst vorwärts an, um sich dann aber in der Fortsetzung
nach oben sogleich rückwärts zu biegen.
Diese Verhältnisse waren den älteren Anatomen nicht vollkommen
bekannt. Der Grund lag wesentlich darin, dass sie sich an die so-
genannten natürlichen Skelette hielten, d. h. an solche, deren einzelne
Stücke noch durch die fest angetrockneten Bänder und dergleichen
zusammengehalten waren, namentlich die einzelnen Wirbel durch die
nicht entfernten Zwischenscheiben. Diese schnurrten aber beim Trocknen
bedeutend
ein
und
die
einzelnen Wirbel
setzten
sich fester aufeinander
als im frischen Zustande, und dadurch wurde die Rückwärtsbiegung
der Säule in ihrem unteren Ende vermindert, weil sie auf der natür-
lichen Ausdehnung der elastischen Zwischenscheiben beruht. Die Brüder
Weber berichtigten diesen Irrthum und bestimmten die natürliche
Krümmung der unversehrten frischen Säule genauer, indem sie eine
Leiche in Gyps eingossen und dann durchsägten, um so die Biegung
der Säule in möglichst unverändertem Zustande zur Anschauung zu
bringen. Indem sie nun so die verschiedenen Biegungen derselben,
insbesondere die des unteren Endes nach hinten kennen lernten, ergab
sich von selbst, dass, wenn das obere Ende doch schliesslich ziemlich
gerade aufrecht steht, die Basis, auf der die ganze Säule ruht, nicht
horizontal sein kann, sondern nach vorn überhängen muss, und so
lernten wir durch diese Untersuchung zugleich die Neigung des Beckens
bei aufrechter Haltung kennen. Noch genauer versuchten später
H. Meyer und Horner diese Untersuchung durchzuführen, indem sie zu
derselben überhaupt nicht Leichen, sondern lebendige Menschen in
aufrechter Haltung benutzten, an denen sie nach äusseren Anhalts-
punkten die Lage der Theile des Rückgrates und des Beckens be-
stimmten. Das Resultat wich noch etwas mehr als das der Weber'schen
Arbeit in demselben Sinne von den älteren Vorstellungen ab.
Es scheint mir nun aber überhaupt nicht wesentlich, diese Be-
obachtungen bis ins Kleinste genau durchzuführen, da. uns eine auf-
merksame Betrachtung aufrecht stehender Menschen im täglichen Leben
lehrt, dass in dieser Beziehung grosse Verschiedenheiten stattfinden,
nicht nur, wenn wir verschiedene Personen vergleichen, sondern auch,
wenn wir an uns selbst und anderen wahrnehmen, wie man die Haltung