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Zwei
Stil
Arten von
welcher die Bewegung der Glieder mehr vereinzelt abgesetzt braucht,
ganz in den successiven Gang der Rede und der von ihr getragenen
Handlung. Die einfachen, deutlichen Acte bestimmter, zielbewusster
Geberden, der Biegungen und Streckungen eines Armes, welche eine
Hand direct zu einem näheren oder ferneren Ziele führen, der Wen-
dung des Kopfes, die den Blick einem "Gegenstande zuwendet, der
Schritte, die den ganzen Körper mit einem Male von der Stelle
rücken, sind auch augenblicklich zu verstehen. Sieht man sie auch,
wenn sie recht schnell erfolgen, gar nicht eigentlich geschehen, so
sieht man doch sogleich das fertige Resultat. Denn mit ihm ergiebt
sich bei diesem abgesetzten Tempo nun ganz von selbst ein Ruhe-
punkt für die Anschauung. Und mit diesem erreichten Ziel oder
Abschlusse der Bewegung ist dann auch etwas Bestimmtes ausgedrückt
oder gesagt, wie mit einem Wort. Sie vertritt die Stelle eines solchen.
Sie giebt dem Auge nicht mehr, als was der Phantasie auch durch
das Nennen eines "einfachen Zuges" der sichtbaren Erscheinung in
der Poesie nach Lessing gegeben werden kann. Und dies kann denn
auch ebenso als ein Moment der beständig fortschreitenden Handlung
aufgefasst werden, ohne dass dieselbe darum angehalten zu werden
braucht. Die übrige äussere Erscheinung des Menschen wird in dem
Augenblick nicht mehr und nicht weniger bemerkt, wie alle anderen
Dinge, die vor unserem Auge stehen, aber zu dem, was unsern Sinn
erfüllt, nicht mitwirken. Sie sind für uns in diesem Momente nicht
da, sie sprechen eben nicht mit. Wir können uns ebensowohl denken,
(lass der handelnde Mensch selbst von allen andern Organen und
Kräften seines Körpers eben gar nicht weiss, dass er sie hat, weil er
nur in dem Gebrauche der einzelnen eben sich bethätigt, ebensogut,
wie alle Gedanken, die wir haben, in dem Augenblicke so gut wie
nicht existiren, wenn wir einen einzelnen uns oder Anderen klar
machen und aussprechen. Die einfache Beziehung der isolirten Ge-
berde auf den momentanen Ausdruck, woneben sich zugleich keine
anderen Impulse geltend machen, zeigt, dass der Mensch von der An-
forderung der Situation, in der er sich eben befindet, ausschliesslich
eingenommen ist, an nichts denken, nichts thun kann, Was nicht
wesentlich dazu gehört.
Der ganze übrige Mensch bleibt uns aber doch auch vor Augen,
Alle Theile seines Körpers, welche momentan in Ruhe sind, verharren