Rom.
der sixtinischen Kapelle zu
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Kinder auf dem Knie tanzen lässt, und zwei Alte mit einer jungen
Frau, die noch scheint ausgehen und die Sorge für die Kinder den
Grosseltern überlassen zu wollen.
Alles dies ist mit denselben Mitteln der Darstellung zum Aus-
drucke gebracht, Welche als eigenartiger Stil Michelangelds die Ge-
stalten der Gewölbezwickel beherrschen, mit denselben in sich ein-
geknickten Haltungen der auf ihren Sitzen ruhenden ganzen Gestalten,
mit denselben vereinzelten Bewegungen einzelner Glieder, gemäss der
augenblicklichen Beschäftigung, mit derselben dramatisch anschaulichen
Zeitfolge verschiedener Momente, aus denen die augenblicklichen
Lünette
Schreiber.
mit dem
Situationen hervorgegangen sind. Diese Situationen gehören aber alle
dem alltäglichen Leben an. Sie zeigen Männer und Frauen, wie sie
die Last des täglichen Lebens, insbesondere der Kindererziehung
gemeinsam tragen und mitunter recht schwer daran tragen, aber
durchaus keine stärkere Erregung durch Schmerz und Trauer oder
Kummer und Sorge. Freilich auch ebenso wenig eine besondersrge-
hobene Stimmung, welche uns über die Alltäglichkeit des Lebens
emporträgt, stille Seligkeit der Mutterfreude wie Raphaels Madonnen,
oder innige Zärtlichkeit von Mann und Frau. Und so bestätigt sich
auch hier, was Burckhardt von Michelangelo sagt, um bei allem Reich-
thum seiner Kunst doch auch die Schranke zu bezeichnen, die er
nicht überschreitet: "alle die schönsten Regungen der Seele hat er bei