158
Michelangelo
an der Decke
wahren Sinne des Wortes, ihre "liebe Last" mit Dreien zugleich
(Seite 159). Das eine steigt ihr am Rücken hinauf, kriegt sie von
hinten am Kopfe und küsst sie; das zweite lehnt ihr seitwärts am
Schoosse; das dritte aber zwischen den Knieen hängt ihr mit Hand
und Mund, wie ein Blutegel, der sich angesaugt hat, an der vollen
Brust, die aus den Kleidern hervorquillt. Andere theilen sich mit den
Männern in die Versorgung der schon grösseren Kinder. Eine Mutter
spricht mit zweien; der Vater lässt sich von dem dritten etwas zeigen.
Zwei andere haben je eines der Kinder auf dem Schooss; aber beide
strecken sich über die Scheidewand beider Hälften der Lünette hin-
mit dem
Lünette
Spiegel.
weg die Hände entgegen um sich einander zu begrüssen (das eine der-
selben rechts unten vom Propheten Jesaias, Seite 133). Eine Frau
füttert das eine Kind, und der Mann scheint ihnen von drüben zur
gesehen zu haben; denn er lehnt sich nach ihnen hinüber. Eben
aber wendet er sich ab; denn von der andern Seite tritt eben das
andere Kind. wie von draussen kommend, heran. Eine andere giebt
sich Mühe, einem unartigen Kinde ernstlich zu bedeuten, was es thun
soll. Der Vater wendet den Rücken; aber er horcht doch hinüber,
wie die Sache auslaufen wird, um, wenn es nöthig sein sollte, mit seiner
Autorität einzugreifen. Endlich kommen an der Schmalseite der
Kapelle über dem Eingange auch noch Familien mit mehreren Gene-
rationen vor, zwei junge Leute und ein alter Grossvater, der eins der