Kapelle zu Rom.
sixtinischen
der
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auch die Augen geschlossen; bei einigen freilich auch weit offen, aber
nicht mit einem erregten Gesichtsausdrucke dazu, sondern stier und
apathisch vor sich hinbliekend, wie wenn man vor Uebermüdung
den Schlaf noch nicht finden kann. Dabei sind sie, wie man thut, wenn
man halb liegend, halb sitzend einnickt, in sich zusammengesunlzen, oder
an einander gelehnt, z. B. eine Mutter das Kinn vorwärts auf die Hand
und die Hand auf das Knie gestützt, das Kind aber rückwärts ihr
in den Schooss gelehnt. Ein anderes ist ihr mit dem Kopf im Schooss
eingeschlafen, während sie noch wach und aufrecht vor sich hin starrt.
Eine andere ist selbst mit dem Kopfe auf das Knie gesunken
Propheten J oäl
Stichkappe zwischen dem
und der
Sibylle.
erythräischen
und so eingeschlafen. Wieder eine schläft aufrecht sitzend, mit dem
Kinde Kopf an Kopf gelehnt. Aber es kommen auch noch Scenen
vor dem Einschlafen oder im Erwachen vor. Eine Mutter giebt noch
dem Kinde die Brust; der Vater aber hält aufmerkend daneben die
Wache. Ein Kind dagegen zupft den Vater am Bart, wie um ihn zu
Wecken; die Mutter aber hält den Arm so, als hätte das Kind noch
eben darin gelegen und geschlafen. Also lauter Bilder der Ermüdung
oder des vollen Ausruhens und zwar unter erschwerenden Umständen,
bei Lagerung auf dem Boden im Freien, Bilder die dem Künstler
Gelegenheit geben, die Glieder des Körpers in fast völliger Er-