Vergleich mit
der Antike.
123
ab er
3.115
der
einen
das
träumerische
Abbild
des
Erwachens
zum
Leben, aus der andern dies Genrebildchen gemacht.
S0 wären alle seine Menschen gleichsam wie der erste Mensch
auf jenem seinem herrlichen Bilde zuerst nur aus einem Erdenklosse
gemacht und dann erst von göttlichem Odem angehaucht worden.
Er hätte sie selbst nicht sowohl mit Absicht erfunden, als suchend im
Stein gefunden. Er selbst spricht diesen Gedanken Wiederholt in
seinen Gedichten aus: der grösste Meister könne kein Werk bilden,
Welches nicht zuvor schon fertig im Marmor gesteckt habe; aber nur
der Hand, die vom Geiste beseelt sei, gelinge es, durch die Umhüllung
zu derselben in die Tiefe zu dringen. Er führte alle seine Statuen
nur nach einem kleinen Modelle selbst in Marmor aus. Die Fein-
heiten kamen also jedenfalls dann erst hinzu, wenn er die Masse
schon vor Augen hatte. Er braucht in einem seiner Gedichte an
Vittoria Colonna. dieses sein Verfahren bei der Arbeit sehr schön als
ein
die
Sich selbst vergleicht er mit einer Figur,
einem leichthin entworfenen Thonmodell
Bild geistiger Liebe.
seine Freundin nach
fertig und bis in's Feinste erst ausführt. Die Liebe gründet sich
Wohl auf den Charakter, den sie in seinen Grundzügen schon fertig
voriinden muss; aber erst durch sie wird er ganz vollendet.