mit
Vergleich
der Antike.
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thut
der
David
eben
noch
nichts,
als
dass
den
herannahenden
Feind fest in's Auge fasst; aber die ganze Positur, in die er sich
setzt, ist schon eine Vorbereitung zu der energischen Bewegung mit
der Schleuder, die er demnächst vorhat. Also es handelt sich auch
hier um kein tiefsinniges Thema der Darstellung, aber die Mittel der-
selben sind auch schon im eigenen Stile des Meisters.
Einmal nur, in der grössten
Productivität der ersten vollen Mannes- -IÜÄX
kraft, hat der in allen Satteln Ge- T- f".
rechte, aus seinem eigenen Stil heraus-
tretend, die Alten auch in ihrer 4 l
eigensten Leistung, in der Erhebung l
der Menschengestalt zum Abbilde ihres „ Ä
göttlichen Vorbildes zu überbieten ge- l da,
wagt, in der Darstellung des Schöpfers
auf den grossen Bildern in der Mitte i!
der Decke der sixtinischeu Kapelle, ' l
vor Allem in dem Gott Vater des 1
Bildes von der Erschaffung Adam's (l
(s. o. S. lOl), der, vom Himmel herab- Ä
schwebend, dem ersten Menschen den
belebenden Odem einbläst. Cornelius {a
soll von ihm gesagt haben, seit Phi-
dias sei nichts Grösseres geschaffen
worden. Wenn wir diese Ruhe im
Ueberflusse der Kraft, diese Festigkeit L
im Schweben, dieses mühelose Walten a
im Unendlichen vergleichen mit dem
munteren Wechsel der griechischen
Götterbiltler, so haben wir denselben David in Florenz.
Eindruck, wie Platen von Lessing's
Nathan, dass "die Götter vcrgehn vor dem alleinigen Gott".
Aber es Vgiebt auch kleinere, einfachere, bescheidenere Menschen-
bilder, in deren Darstellung sich Michelangelo mit der Antike auf
demselben Boden der Darstellungsart und' des Eindrucks begegnet.
Da sind z. B. an der Decke der sixtinischen Capelle die grossen
Kinderfiguren, welche unterhalb der Sibyllen und Propheten in den
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