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j f 0 die Etsch und mit ihr die Brennerstrasse in die Ebene
i? 914 tritt, liegt Verona; die alte, von der Natur so sehr be-
Ä günstigte Verbindungsstrasse zwischen Deutschland und
m Italien erreicht hier die erste grosse, echt italienische Stadt.
Verona macht heute noch, obgleich es lange nicht mehr die Be-
deutung wie in seiner Blüthezeit besitzt, den Eindruck einer grossen Stadt
und weist dadurch auf seine bedeutsame Stellung als Mittelpunkt des
östlichen Theiles der oberitalienischen Ebene, was so wichtig für seine
künstlerische Entwicklung seit den Tagen der Römerherrschaft war. Das
alte Kastell S. Pietro dagegen und die modernen Befestigungen, die überall
von den Ausläufern der Alpen herab in die Stadt sehen, erinnern an
die wichtige Situation der Stadt als Mündungspunkt der Brennerstrasse,
worin der zweite Hauptpunkt des kunstgeschichtlichen Interesses der Stadt
gründet. Verona, dessen wichtige Situation bereits Theodorich erkannte,
das unter Karl dem Grossen zur Hauptstadt Italiens erhoben wurde,
fesselt nämlich den Kunsthistoriker vor Allem dadurch, dass es während
seiner grossen Kunstblüthe im Mittelalter, besonders während dessen
erster Hälfte, der Ausgangspunkt für die Uebermittlung italienischen
Kunstlebens nach dem Norden, zumal nach dem unter dem EinHusse der
Brennerstrasse stehenden südöstlichen Deutschland ist; im Westen, be-
sonders im Verhältniss zu Frankreich und der Schweiz, nimmt Mailand
eine ähnliche Stellung ein.
Der grössere Theil Veronas liegt auf dem rechten, nur ein kleiner
Theil auf dem linken Etschufer. Die Etsch, die hier die Hauptrichtung
von Nord nach Süd hat, Hiesst aber keineswegs gerade durch die Stadt,
sondern bildet eine Schleife, sodass die Stadt wie auf einer Halbinsel
liegt und sich bei jeder Ecke, wo man gegen die Etsch heraustritt und
auf den Brücken über dieselbe stets neue Bilder bieten. bald wie bei
acqua morta, die leider durch die Etschregulirung ihre Reize einbüssen
wird, ein armes, verfallenes, aber höchst malerisches Stadtviertel, bald ein