mittelalterliche Kunsthauptstadt Bayerns.
Regensburg als
dem Hauptportal des Domes, sehr originell ist die Befreiung Petri über
der südlichen Seitenthüre an der Westseite des Domes, beachtenswerth
erscheinen besonders auch der Tod Maria 1) (vor I449) und der Oelberg
(1429) im nördlichen Seitenschiff von St. Emmeram. Auf ein bisher un-
bekanntes, in mehrfacher Beziehung jedoch hochinteressantes Relief der
Regensburger Schule, auf den Altar der Anbetung der Könige in Obern-
dorf bei Abbach, möchte ich hier aber noch etwas näher hinweisen, und
im Zusammenhang damit mag es gestattet sein, einen flüchtigen Blick
auf die übrigen Kunstschätze des Kirchleins und seiner Nebenkapelle zu
werfen, die als Beispiel dienen mögen für jene in der Gegend von Regens-
burg mehrfach vorhandenen, reich mit Kunstwerken ausgestatteten Filialen,
die so wichtig für die Kenntniss des Kunstlebens der Stadt im Mittel-
alter sind.
Die Vorhalle der Kirche zu Oberndorf, in die wir durch ein einfaches
gothisches Portal treten, befindet sich im Untergeschoss eines frühgothi-
schen Thurmes und gehört der ersten Hälfte des I3. Jahrhunderts an,
aus welcher Zeit auch das romanische Portal stammt, das von hier in
die Kirche führt. Auf dem Altar dieser Vorhalle steht eine bemalte
Holzfigur der Maria (1,32 Meter hoch), die zwar künstlerisch nicht sehr
bedeutend, aber dadurch von Interesse, dass die um I600 geschnitzte
Figur klar den Uebergang des Stiles aus dem 16. ins I7. Jahrhundert
erkennen lässt, während wir an der daneben stehenden Maria mit dem
nackten Kind in- der Rechten (0,50 Meter hoch) aus der zweiten Hälfte
des I5. Jahrhunderts sehen, wie der Stil des I4. Jahrhunderts noch lange in
den späteren Arbeiten nachklingt. Die 1,7 5 Meter hohe, treffliche Holz-
figur der Madonna auf dem Hochaltar der Kirche, ebenfalls aus der
2. Hälfte des I5. Jahrhunderts, zeigt durch ihren grossen Stil deutlich den
Einfluss der vorausgehenden Regensburger Steinplastik.
Aussen an der Südseite des Chores befindet sich ein Sandsteinrelief
des Oelberges von 1434 (0,82 Meter hoch, 2,08 Meter breit), eine zwar
etwas rohe, aber ganz originelle Arbeit; von sieben Häschern begleitet
tritt Judas ein, der den Beutel mit dem Verrätherlohn bei sich fuhrt und
dem, zur Strafe für seine Schlechtigkeit, der Teufel einen Strick um den
Hals wirft. Der ersten Hälfte des I4. Jahrhunderts gehört dagegen das
von wdeiterich müllnera gestiftete, sehr befangene, aber historisch beachtens-
werthe Relief der Kreuzigung Christi an der Nordseite des Chores an
(0,96 Meter hoch, 0,60 Meter breit).
Das hochinteressante Werk der Regensburger Plastik aber, wegen
dessen wir uns vor Allem hierher begeben, befindet sich in der kleinen
Nebenkapelle, in der auch die Decke mit spätgothischen Malereien, ob-
1) Abgebildet bei
Förster:
Denkmale deutscher Kunst Bd.