Regensburg
mittelalterliche
Kunsthauptstadt
Bayerns.
storbenen Ritters Ulrich Stauffer
besten Arbeiten der Art.
Ehrenfels
Sünching
gehört
den
Mit Sünching aber befinden wir uns auf dem Wege nach Straubing,
dessen für die Geschichte der bayerischen Skulptur hochbedeutende Denk-
male kunstgeschichtlich 1) bisher fast gar nicht gewürdigt, auch von Sighart
nur mit einigen ganz kurzen Bemerkungen erwähnt wurden. Die Strau-
binger Plastik, für die namentlich auch die Werke des nahen Oberaltaich
zu studiren sind, die sich in ihrer ganzen Entwicklung wesentlich von der
östlich angrenzenden Passauer Schule unterscheidet, hängt besonders im
I4. Jahrhundert eng mit Regensburg zusammen; 0b freilich das Haupt-
werk dieser Zeit, das Marmorgrabmal des I 397 gestorbenen Herzogs
Albrecht II. in der Karmeliterkirche, aus dem Zusammenhang mit Regens-
burg zu erklären ist, lässt sich zunächst mit voller Sicherheit wohl nicht
sagen, wahrscheinlich aber wird diese Ansicht durch die Verwandtschaft
des Denkmals mit dem gleichzeitigen Hochgrab des Pfalzgrafen Ruppert
im Chor von St. Martin in Amberg, das doch wohl sicher als eine Arbeit
und zwar als eine der hervorragendsten der Regensburger Schule bezeichnet
werden kann.
Im I5. Jahrhundert aber entwickelt sich die Straubinger Schule, die
jetzt eine sehr bedeutende Produktivität entfaltet, zu grösserer Selbständig-
keit mit einheitlichem Schulcharakter, sie zeichnet sich durch einen frischen,
naturalistischen Zug aus, dagegen mangelt zuweilen etwas die rechte
Sorgfalt der Durchführung. Da die Blüthe der Regensburger Plastik
wesentlich dem I4. Jahrhundert angehört und gerade darin ihre hohe
Bedeutung hat, dass sie derjenigen der übrigen bayerischen Städte in
ihrer Hauptthätigkeit fast um ein Jahrhundert vorangeht, so ist es be-
greiflich, dass die Straubinger, deren selbständige Blüthe erst in das
I 5. Jahrhundert fallt, in dieser Zeit der nun schon sinkenden Regensburger
Kunst wiederholt entschieden überlegen ist.
Wegen der sicheren Grundlage, die sie für die Datirung bietet, wegen
der grossen Bedeutung, die sie schon durch ihre massenhafte Produktion
für die Schule haben musste, wendeten wir uns bei der Betrachtung der
Regensburger Skulptur zuerst dieser Grabplastik zu; aber keineswegs ist
sie es, welche die volle Bedeutung der Schule in der gothischen Plastik
erkennen lässt, sie erhebt sich doch nur selten über das Handwerksmässige,
und namentlich im I 5. Jahrhundert sind die Arbeiten benachbarter Schulen
Wie eben erwähnt, z. B. Straubing, hier Regensburg überlegen, und in
noch höherem Grade ist dies bei der Salzburger Gruppe der Fall, sowohl
die Prächtigen Wappen, wie die Portraite der Verstorbenen in zahlreichen
1) Ueber das Geschichtliche siehe die werthvollen Beiträge von Eduard Wimmer
Seinen Sammelblättem zur Geschichte der Stadt Straubing. Straubing 1881 u ff
Riehl. Kunstcharaktere.